Schwerer Verkehrsunfall am unbeschrankten Bahnübergang zwischen Schwarmstedt und Lindwedel nahe Grindau

Am frühen Nachmittag des 08.07.2008 wurde um 14:06 Uhr die Feuerwehr Schwarmstedt alarmiert. Die Alarmierungsmeldung selbst lautete hierbei: „PKW Unfall mit eingeklemmter Person“.
Bereits bei der Anfahrt zur Einsatzstelle erkannten die alarmierten Kameraden, dass ein PKW mit einer in Richtung Bennemühlen fahrenden Regionalbahn kollidiert und von dieser etwa 250 m weit mitgeschleift worden war. Dies allein ließ schon darauf schließen, dass der Einsatz mehr ein Bergungs- als ein Rettungseinsatz werden sollte. Am Einsatzort angelangt machte sich die Feuerwehr Schwarmstedt sofort ein Bild von der Lage und stellte fest, dass es sich bei dem verunfallten PKW um einen mit insgesamt fünf jungen Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren voll besetzten VW Passat handelte. Zug und PKW waren dabei so ineinander verkeilt, dass zunächst eine Rettung der im Fahrzeug Eingeklemmten unmöglich war. Unverzüglich begannen der Feuerwehrkameraden also mit hydraulischem Rettungsgerät die im Fahrzeug eingeklemmten Personen zu retten. Innerhalb kürzester Zeit wurde so zunächst das Fahrzeugdach entfernt um die Grundvoraussetzung für eine schnelle Personenrettung zu schaffen. Im Anschluss daran folgte eine systematische „Demontage“ des Passats um die Verunfallten aus dem Autowrack zu befreien. Trotz aller Anstrengungen konnten letztendlich vier der fünf Insassen nur noch tot geborgen werden. Die fünfte Fahrzeuginsassin wurde mit schwersten Verletzungen im Rettungshubschrauber „Christoph 4“ in die Medizinische Hochschule Hannover eingeliefert. Die Fahrgäste des Zuges blieben glücklicherweise alle unverletzt. Für sie wurde ein Busshuttle-Verkehr zum Bahnhof Schwarmstedt eingerichtet. Der Zugführer der Heidebahn erlitt einen Schock.
Während des gesamten Einsatzes war ein Hohlstrahlrohr in Stellung gebracht und ein Feuerlöscher bereitgelegt worden, um einen evtl. Feuerausbruch schnellsten ablöschen zu können. Die Gefahr des Feuerausbruches bestand hierbei permanent, da sowohl aus dem Passat als auch aus dem Zug Kraftstoff ausgelaufen war und eine Funkenbildung durch die Rettungs-/Bergungsarbeiten der Feuerwehr Schwarmstedt jederzeit möglich war. Im Anschluss an diese Arbeiten wurde der ausgelaufene Kraftstoff dann mit entsprechenden Bindemitteln abgestreut, um so ein einsickern in den Boden weitestgehend zu verhindern und das Feuerausbruchsrisiko abzusenken. Nachdem dies erledigt war, konnten die anwesenden Feuerwehrkameraden erst einmal durchatmen, da nun unter der Koordination des Notfallmanagers der Deutschen Bahn die Einsatzkräfte der Polizei und der Bundespolizei die Einsatzstelle ausführlich begutachteten und den Unfallhergang rekonstruierten.
Nachdem die Unfallspuren begutachtet, dokumentiert und gesichert waren, hieß es dann für die Kameraden der Feuerwehr Schwarmstedt weiterzuarbeiten. Mit Hilfe der Seilwinde des Rüstwagens wurde das Unfallwrack unter der Heidebahn hervorgezogen. Zum Teil noch auslaufender Sprit wurde durch entsprechende Wannen aufgefangen. Ebenfalls standen auch während dieser Arbeiten wieder verbeugende Löschmittel bereit. Nachdem das Fahrzeug unter dem Zug hervorgezogen war, wurde es und die noch herumliegenden Autowrackteile von der Feuerwehr Schwarmstedt gemeinsam mit einem ortsansässigen Abschleppunternehmern auf einen bereitgestellten Abschleppwagen verladen und abtransportiert. Parallel hierzu bzw. im Anschluss an diese Arbeiten erfolgten von den Feuerwehrkameraden die notwendigen weiteren Bergungsarbeiten.
Gegen 17:50 Uhr war dann der vor allem psychisch anspruchsvolle Einsatz für die Kameraden der Feuerwehr Schwarmstedt offiziell beendet und sie kehrten wieder ins Feuerwehrhaus ein. Insgesamt waren während des gesamten Einsatzes vier Fahrzeuge und 16 Kameraden der Feuerwehr Schwarmstedt im Einsatz und wurden hierbei unter anderem von Kreisbrandmeister Uwe Quante beäugt, welcher ebenfalls zum Einsatzort geeilt war. Neben einem Notfallseelsorger war der Rettungsdienst mit insgesamt fünf Rettungswagen, zwei Rettungshubschraubern und einem Notarzteinsatzfahrzeug im Einsatz.

Auch wenn es sich bei dem hier Geschilderten um einen äußerst tragischen Unfall handelt, konnte doch während des gesamten Einsatzes erneut eine äußerst gute Zusammenarbeit der anwesenden Hilfs- und Rettungskräfte mit- und untereinander festgestellt werden. Es sei daher an dieser Stelle allen Helfern noch einmal ein großer Dank ausgesprochen.

Bericht und Fotos:Oliver Beesch (Pressewart Feuerwehr Schwarmstedt) und Wilfried v. Bostel

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