Fortbildungsdienst der Technischen Einsatzleitungen Nord und Süd der Kreisfeuerwehr Aktueller Bezug: Sanierung Dethlinger Teich

Soltau (stm). Der Heidekreis beschäftigt sich seit 2014 mit dem Konzept für eine abschließende Gefährdungsabschätzung und der sich ggf. anschließen-den Sanierung/Sicherung der Rüstungsaltlast Dethlinger Teich. Zwischenzeitlich wurden umfangreiche Vorbereitungen und Planungen vor-genommen. Ein Messstellennetz wurde eingerichtet, Grundwasser wurde analysiert, die Fließrichtung des Grundwassers ausgewertet.

Der Dethlinger Teich (der gar kein Teich mehr ist, sondern eine bewaldete Fläche) und sein mehr oder weniger vermuteter Inhalt ist eine bundesweit einmalige Rüstungsaltlast. Niemand weiß genau, was nach dem 2. Weltkrieg dort von den Briten entsorgt wurde und wie viel.

Bevor der ehemalige Teich für Probenahmen „geöffnet“ wird, führen der Landkreis und zahlreiche weitere Behörden und Firmen eine umfassende Planung mit Gefahrenbeurteilungen durch.

Ein Teil davon fand nun im Rahmen einer kombinierten Fortbildung und Übung beider Technischen Einsatzleitungen (TEL) der Kreisfeuerwehr statt.

Hierzu waren Fachleute als Referenten eingeladen. Oberfeldapotheker Dr. rer. nat. Martin Weber vom zentralen Institut des Sanitätsdienstes der Bun-deswehr München, Außenstelle Munster und Dipl.-Ing Jens Brokmann, Pro-jektleiter beim Staatlichen Baumanagement Lüneburger Heide referierten über die Gefahreneinschätzung aus chemischer und toxikologisches Sicht sowie über die Kampfmittelräumung auf Truppenübungsplätzen mit beson-deren Aspekten des Arbeitsschutzes.

Dr. Weber gab einen umfassenden Einblick in die Entstehung der Rüstungs-altlast Dethlinger Teich im 1. Und 2. Weltkrieg mit den verwendeten Kampf-stoffen in der „Gasmunitionsanstalt Gasplatz Breloh“, der „Heeresversuchs-stelle Raubkammer“ und der „Luftmunitionsanstalt Oerrel (Luftmuna)“.

Die kontaminierten Reste haben der Briten 1945 im damaligen Teich ver-senkt, später wurde er mit Bauschutt verfüllt und wuchs mit Bäumen zu.

Dass man nicht einfach so mit Hacke und Spaten „losbuddeln“ kann war al-len klar. Umfangreiche Vorbereitungen sind Voraussetzung bei jeder Räu-mung von Kampfmitteln. Besonders schwierig wird dies, wenn C-Gefahren im Spiel sind.

Gefahrenbeurteilung, Einsatz von Erdbaumaschinen mit Schutzausstattung, Messtechnik, Festlegen von Warnbereichen, Rettungswegen, Fachpersonal wie Räumstellenleiter, Ersthelfer, Ärzte waren nur einige Stichworte, die dies verdeutlichen.

Fazit: die Öffnung des Dethlinger Teiches ist technisch möglich. Es wird je-doch viel Zeit und Geld kosten, da u.a. nur in der kalten Jahreszeit und nur bei bestimmten Windrichtungen gearbeitet werden kann.

Dazu kommt, dass die Arbeiten vor Ort nur unter Vollschutz möglich sind und damit der Einsatz der Fachkräfte jeweils nur einige Stunden am Tag möglich ist.

Vor diesem Hintergrund fand ein Fortbildungsdienst der TEL Nord und Süd im Katastrophenschutz-Zentrum des Heidekreis in Soltau statt.

Neben Angehörigen der Feuerwehren waren auch die Fachberater von DLRG, DRK, THW, Chemie, Biologie und Abschnittsleiter Thomas Ruß sowie der Stellvertretende BSAL Süd, Gerold Bergmann vor Ort.

Die TEL im Heidekreis bereiten sich auf diverse Großschadenslagen wie Brand im Krankenhaus, flächendeckender Stromausfall und ähnliches vor.
Die Vorträge wurden dazu genutzt, eine Stabs-Übung im Anschluss durch-zuführen.
Als Lage wurde dieses Mal angenommen, dass es zu einem Unfall an der Er-kundungsöffnung gekommen ist. Eine Person wurde verschüttet, eine weite-re unter einem Radlader eingeklemmt.

Es wird noch eine weitere Übung geben, wenn der Beginn der tatsächlichen Arbeiten und der Ablauf feststehen.

Text und Fotos: Stephan Meier

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