PKW rast in Menschenmenge und schleudert in ein Gewässer
Einsatzübung der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft,
der Johanniter Unfallhilfe Schwarmstedt und der Feuerwehr Schwarmstedt
Kürzlich führten die DLRG Ortsgruppen Soltau, Fallingbostel und Rethem gemeinsam mit der JUH und Feuerwehr Schwarmstedt am Kiessee in Bothmer eine Einsatzübung durch, bei der besonders die Handgriffe und Kenntnisse der Menschenrettung und Fahrzeugbergung aus einem Gewässer vertieft und gefestigt werden sollten.
Die Ausgangslage stellt sich dabei wie folgt dar:
Ein mit vier Personen besetzter PKW wollte den „Strand“ des Kiessees in Bothmer direkt anfahren und übersah dabei eine Gruppe von fünf Jugendlichen. In Panik verwechselte der Fahrer Gaspedal und Bremse wodurch er frontal in die Gruppe Jugendlicher fuhr, Aufprallbedingt ins Schleudern geriet und über eine Böschung in den Badesee fiel. Die fünf Jugendlichen wurden dabei zum Teil lebensbedrohlich verletzt und durch die Wucht des Aufpralls ins benachbarte Schilf geschleudert. Drei Fahrzeuginsassen konnten sich noch aus dem versinkenden Fahrzeug befreien, aber verletzungsbedingt nur noch notdürftig über Wasser halten. Der PKW selbst versank vollständig im Wasser und zog dabei einen weiteren Fahrzeuginsassen, welcher sich aus eigener Kraft nicht mehr aus dem Fahrzeug hatte befreien können, mit sich in die „Tiefe“.
Für die alarmierten Kräfte galt es nun alle Verunglückten ausfindig zu machen bzw. zu retten, medizinisch zu versorgen und zu betreuen. Ferner war auf Grund der Vielzahl von Verletzten eine Einteilung in sogenannte Sichtungskategorien – zum gezielten Einsatz der notfallmedizinischen Ressourcen – notwendig. Parallel hierzu ging eine Gruppe Taucher ins Gewässer vor, um die noch im Fahrzeug befindliche Person zu retten. Nachdem das Fahrzeug geräumt war, wurden an ihm sogenannte Hebekissen angebracht, um es aus dem See bergen zu können. Diese Hebekissen werden unter Wasser von den eingesetzten Tauchern am Fahrzeug befestigt und anschließend mit Druckluft befüllt, um das Fahrzeug auftreiben zu lassen. Die Druckluftzufuhr erfolgt extern über einen Kompressor oder Atemluftflaschen. Der Befülldruck ist dabei ständig durch eine Aufsichtsperson zu kontrollieren bzw. zu regulieren. Darüber hinaus wurde durch die Tauchgruppe am Unfallfahrzeug die Seilwinde des Schwarmstedter Rüstwagens angeschlagen, um es nach erfolgreichem Auftrieb an Land ziehen zu können. Nachdem dies erfolgt war, wurde die Übung für beendet erklärt und die notwendigen Aufräumarbeiten eingeleitet. Im Anschluss erfolgte die Manöverkritik, bei der festzustellen blieb, dass die Zusammenarbeit der drei Rettungsorganisationen im Rahmen des Möglichen zwar gut funktioniert habe, es hier und da aber noch einiges an Verbesserungspotential, insbesondere bei der Patientenbetreuung/-versorgung, gebe.
Ein großer Dank sei an dieser Stelle noch einmal Herrn Heinrich Graucob dafür ausgesprochen, dass er den Kiessee in Bothmer für diese Übung zur Verfügung stellte und Übungsdurchführung somit überhaupt erst ermöglichte.
Ein weiterer Dank gilt außerdem dem DRK Walsrode, für die zahlreiche und äußerst realistische Darstellung von Verletzten und Hilfebedürftigen.