Sturmtief Nadia / über 70 Einsätze
Heidekreis (tk / stm). Sturmtief „Nadia“ hat auch die Feuerwehren im Heidekreis am Abend und in der Nacht zu Sonntag (30.01.2022) stark beschäftigt.
Der Deutsche Wetterdienst hatte schwere Sturmböen, an den Küsten orkanartige Böen mit Stärken 9 – 11 Bft vorhergesagt.
Die Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle in Soltau war darauf vorbereitet und verstärkte die Anzahl der Disponenten. Die Feuerwehren im Heidekreis rückten über 70-mal zu Einsätzen aus. Meistens waren Bäume umgestürzt und blockierten Straßen.
In Ahlden stürzte ein Gebäudeanbau teilweise ein. Durch den Wind und Schädigung der Bausubstanz bestand die Gefahr, dass weitere Gebäudeteile abrutschen und das Wohnhaus in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Bewohner konnte das Gebäude unverletzt verlassen und kam bei der Familie unter. Durch die Feuerwehren Ahlden und Hodenhagen wurden durch die Hilfe eines ortsansässigen Bauunternehmens, deren Mitarbeiter selbst Angehörige der Feuerwehr sind, mit Hilfe eines Baggers erste Sicherungsmaßnahmen getroffen. Durch einen speziell ausgebildeten Fachberater Bau des Technischen Hilfswerks (THW) wurde der Schaden begutachtet und weitere Maßnahmen festgelegt. Mit Hilfe des Baggers wurden weite Teile des Anbaus abgetragen und so ein statisch sicherer Zustand hergestellt. Mit Hilfe von diversem Baumaterial wurde die Öffnung in der Giebelseite des Daches noch in der Nacht durch das THW wieder verschlossen. Nach gut 8 Stunden war der Einsatz für die rund 100 ehrenamtlichen Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW beendet. Der Samtgemeindebürgermeister Carsten Niemann machte sich vor Ort ein Bild von den Geschehnissen der Einsatzstelle. Der entstandene Sachschaden ist immens. Das Wohnhaus konnte soweit gerettet werden, ist zur Zeit aber nicht bewohnbar, da die Versorgungsleitungen durch den Energieversorger getrennt wurden.
In Eitze bei Soltau beschädigte ein herunterfallender Ast die Leitung eines 4800-Liter-Gastank in der Nähe eines Wohnhauses. Das Gas trat aus. Die Feuerwehr stellte den Brandschutz sicher, bis das Gas vollständig aus dem Tank entwichen war.
In Soltau hatte sich ein 3x3 m großes Terrassendach gelöst und wurde durch die Feuerwehr gesichert. Auch in weiteren Ortschaften hatten sich Gebäudeteile gelöst und mussten von den Einsatzkräften gesichert werden. Auch am Sonntagmorgen waren wieder diverse Feuerwehren unterwegs um die Straßen von umgestürzten Bäumen oder Häusern zu beseitigen.
Insgesamt verlief die Sturmnacht im Heidekreis bisher glimpflich. Für die Feuerwehren wäre noch „Luft nach oben“ gewesen. So wäre noch die Einrichtung von „Einsatzleitungen Ort“ (ELO) in den Feuerwehrhäusern in den Städten und Gemeinden möglich gewesen, falls das Einsatzaufkommen höher gewesen wäre.
Fotos:
- 2x Bäume auf Straße (Schneverdingen & Behringen)
- 9x Bilder zum Gebäudeeinsturz in Ahlden