Feuerwehr Schwarmstedt übt „Oslo-Methode“

Mit dem neuen Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 20), welches die Feuerwehr Schwarmstedt dieses Jahr erhielt, wurden auch neue Rettungsmittel ausgeliefert. Unter anderem gehört dazu ein Kettensatz für die Oslo-Methode.

Diese in Skandinavien gängige Rettungsmethode wurde in Oslo (Norwegen) entwickelt, daher der Name. Gerade in Norwegen sind die Wege der Hilfsorganisationen viel weiter, wie z.B. bei uns in Deutschland. Es kann auch mal eine halbe Stunde dauern, bis Rettungskräfte eine Einsatzstelle erreichen. Eine altbekannte Rettungsmethode wurde weiterentwickelt, um eine verletzte Person schnell aus einem verunfallten Fahrzeug zu retten.

Dies ist wichtig, um die „goldene Stunde“ einzuhalten. Im Original heißt es „Golden Hour of Shock“ und bedeutet, dass die besten Überlebenschancen von Patientinnen und Patienten nach einem Unfall bestehen, wenn sie innerhalb einer Stunde im Krankenhaus behandelt werden.

Mitarbeiter des Ulleval University Hospital Oslo sowie der Berufsfeuerwehr Oslo haben eine Vergleichsstudie durchgeführt. Sie verglichen die Standardmethode und die Kettenzugmethode zur Rettung eingeklemmter Personen nach einem Verkehrsunfall. Während die Rettung nach den in Deutschland gängigen Maßnahmen ausschließlich mit hydraulischen Rettungsgeräten im Schnitt zirka 29 Minuten dauert, werden für die Kettenzugmethode durchschnittlich 15 Minuten benötigt – bis zu dem Zeitpunkt, wenn der Patient transportfähig auf einer Trage liegt.

Es wurde auf dem Gelände der ARS GmbH genau dieses Szenario geübt. Die Ketten wurden am Fahrzeug an den A- und C-Säulen befestigt. An der A-Säule wurde das Dach abgetrennt, ein Entlastungsschnitt wurde mittels hydraulischer Schere am Schweller getätigt. Dann zog die Seilwinde in kürzester Zeit das verunfallte Fahrzeug auseinander. Ein sehr lehrreicher Dienst für alle, der gut vom Gruppenführer André Dehnbostel vorbereitet wurde!

Nun haben wir eine weitere Möglichkeit, um verunfallte Personen aus einem Fahrzeug zu retten. Die Oslo-Methode wird sicherlich bei uns zum Einsatz kommen, wenn vom Rettungsdienst eine Sofortrettung gefordert wird. Dies ist der Fall, wenn die Vital-Werte der eingeklemmten Person lebensbedrohlich sind und schnell gehandelt werden muss. Ansonsten bleibt weiterhin eine „patientenschonende Rettung“ mittels hydraulischen Rettungsgerätes die erste Wahl.

Wir bedanken uns bei der Firma ARS GmbH für die Möglichkeit, den Übungsdienst zu durchzuführen.

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