Großübung der KFB-Umwelt und der NATO RESPONSE FORCE
Im Rahmen der Multinationalen Zertifizierungsübung GOLDEN MASK 07 der NATO RESPONSE FORCE (multinationale Einheit, die weltweit eingesetzt werden kann) wurden über 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Militär bei einer Alarmübung auf dem Werksgelände einer Biotechnischen Anlage in Dethlingen eingesetzt. Hier war ein Agrarhubschrauber abgestürzt, Personen wurden verletzt, Gebäude brannten und Gefahrstoffe wurden freigesetzt. Beobachtet wurde die Übung auch von Fachleuten vom WIS, dem Wehrwissenschaftlichen Institut für Schutztechnologien/ABC-Schutz aus Munster.
Dethlingen (jf) Am vergangenen Samstag gegen 8.00 Uhr wurden alle Ortsfeuerwehren der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Munster alarmiert, da es bei der so genannten „Versuchsstation Dethlingen“ zu einem Unglück gekommen war. In der Versuchsstation werden biologische Versuche an Pflanzen durchgeführt, um beispielsweise deren Haltbarkeit oder Resistenz gegen Schädlinge zu verbessern. Dort stürzte ein Agrarhubschrauber, der chemische Stoffe geladen hatte, ab. Mehrere Gebäude brannten, rund 20 Mitarbeiter wurden verletzt und lagen um die Absturzstelle verteilt herum oder waren in brennenden Gebäuden vermisst. Ob biologische oder chemische Stoffe freigesetzt worden waren, stand zum Beginn des Einsatzes nicht fest, es musste aber davon ausgegangen werden. Während die Einsatzkräfte der Stadtfeuerwehren Munster die Menschenrettung und Brandbekämpfung einleiteten, wurde parallel dazu die Kreisfeuerwehrbereitschaft Umwelt sowie die Schnellen Einsatzgruppen vom Deutschen Roten Kreuz und der Johanniter Unfallhilfe Munster, Soltau und Wietzendorf alarmiert.
Die Kräfte der Kreisfeuerwehrbereitschaft Umwelt nahmen unter Schutzanzügen Messungen an der Einsatzstelle vor und erstellten die Personen-Dekontamination, bestehend aus z.B. Duschen und Wannen, um die Verletzten sowie die Einsatzkräfte die im kontaminierten Bereich eingesetzt wurden, zu dekontaminieren (grobreinigen). Die Kräfte des Rettungsdienstes bauten Zelte als Verletztensammelstellen auf, in denen die Triage (Bewertung der Verletzungen) und Erstbehandlungen durchgeführt wurden, bevor die Opfer in umliegende Krankenhäuser verbracht werden konnten.
Um qualifizierte biologische Probennahmen an der Unfallstelle durchführen zu können, forderte die Einsatzleitung speziell ausgebildete Militäreinheiten an. Im Rahmen der Zivilen und Militärischen Zusammenarbeit wurde der Anforderung stattgegeben und Einheiten der aus neun Nationalitäten bestehenden Task Force, die seit einigen Tagen auf dem Truppenübungsplatz übten, wurden nach Dethlingen verlegt. Dabei handelte es sich um das Probeentnahmeteam für ABC (Atomare, Biologische und Chemische Stoffe), das aus 50 deutschen, englischen und niederländischen Soldaten bestand. Diese Kräfte führten an der Einsatzstelle biologische Probeentnahmen sowie Messungen vor und bauten eine weitere Personen- und Fahrzeugdekontamination auf.
Insgesamt waren mehr als 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und der multinationalen NATO Task Force mit rund 60 Fahrzeugen im Einsatz. Teilweise musste die angrenzende Straße gesperrt werden, als die Einheiten anrückten. Gegen 13.00 Uhr war der feuerwehrtechnische Übungsteil beendet.
Bei der anschließenden Manöverkritik bedankte sich der Kreisbrandmeister bei den Einsatzkräften für ihre Arbeit. Er zeigte sich grundsätzlich vom Ablauf der Übung und der eingeleiteten Maßnahmen zufrieden, doch es wurden auch Verbesserungspotentiale aufgezeigt. Diese müssen in Nachbesprechungen von den Feuerwehrführern noch aufgearbeitet und bewertet werden, um sie ggf. umzusetzen. Besonders hob er die hervorragende Zusammenarbeit zwischen dem Wehrwissenschaftlichen Institut und der Kreisfeuerwehr hervor. Nach einem gemeinsamen Mittagessen, das die Bundeswehr zubereitete, wurden die Helfer ins Wochenende entlassen.