ManV-Lehrübung in Neuenkirchen-Brochdorf
Was ist ein ManV?
Ein ManV ist ein Notfall im Rettungsdienst mit einer größeren Anzahl von Verletzten, Erkrankten oder anderen Geschädigten und Betroffenen mit Versorgungserfordernissen oberhalb der regulären Vorhaltung durch den hauptamtlichen Rettungsdienst mit – insbesondere in der Initialphase – einem bestehenden Missverhältnis zwischen Einsatzkräften und der Anzahl der Verletzten oder Erkrankten.
Ein ManV ist ein Ereignis, das durch den regulären hauptamtlichen Rettungsdienst nicht mehr bewältigt werden kann.
Entscheidend für die Beurteilung, ob ein ManV vorliegt, ist die erste gesicherte Lagemeldung. Diese kann vom zuerst an der Schadensstelle eintreffenden Fachpersonal oder durch eine glaubhafte und durch den Disponenten der Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle abgefragte Lagemeldung eines Passanten abgegeben werden.
Grundsätzlich wird unterschieden:
ManV I 5 – 19
ManV II 20 – 49 zu behandelnde / betreuende Personen
ManV III > 50
Die Übergänge sind variabel.
Beispielhaft nachstehend fünf Unglücke aus dem Jahre 2008, die zu einem Massenanfall an Verletzten geführt haben:
Sonntag, 06.04.2008
BAB 71 BAB 3
Schweinfurt – Suhl Im Kreis Regensburg
Plötzlich einsetzender Eisregen Blitzeis
27 beteiligte Fahrzeuge 7 Fahrzeuge betroffen
Autobahn 28
Nordfrankreich
Schneefall in einer Höhenlage
12 Fahrzeuge betroffen
Samstag, 29.03.2008 Samstag, 26.04.2008
Wohnungsbrand Walsrode Landrückentunnel südlich von Fulda
ICE entgleist
Übungsteilnehmer:
Die Gesamtleitung der Übung hat Ralf Bahlo, Fachgruppenleiter der Fachgruppe Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Brandschutz des Landkreises Soltau-Fallingbostel.
Zur Übungsleitung gehören die Mitarbeiter dieser Fachgruppe:
Ralf Quietmeyer, Oliver Kühn, Michael Gabler und Günter Wixwat.
Der fachliche Leitungsdienst wird gestellt durch den
· Kreisbrandmeister (KBM) Uwe Quante,
· Beauftragten der Leitenden Notarztgruppe (BLNA) Dr. Benjamin Dorge
· Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OrgL RD) Manfred Töpke.
Die Aufgabe des Schiedsrichterdienstes haben Bernd Drewes und Mirco Schröder vom DRK Kreisverband Fallingbostel.
Zur Vorbereitungsgruppe gehören
· Peter Hoppe und Olaf Rothard von der Polizeiinspektion Soltau-Fallingbostel
· Helmut Tödter, Ortsbeauftragter des THW Soltau
· Pastor Ottomar Fricke, Notfallseelsorge Soltau-Fallingbostel
· Ulrich Stuhlmacher, DRK Kreisverband Soltau
· Andreas Pütz, Pressesprecher Landkreis Soltau-Fallingbostel
· Jens Führer und Stephan Meier, Pressesprecher der Kreisfeuerwehr Soltau-Fallingbostel
· Rolf Bade, Verantwortlich für die Dokumentation
· Vertreter der Gemeinde Neuenkirchen.
Zu den übenden Einsatzkräften gehören
die Kreisfeuerwehr Soltau-Fallingbostel
der hauptamtliche Rettungsdienst (HARD) Rettungswachen Soltau und Walsrode
die Hilfsorganisationen im Landkreis
DRK Kreisverbände Fallingbostel und Soltau,
Johanniter Unfallhilfe (JUH),
Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG)
das Technische Hilfswerk (THW) Ortsverbände Soltau und Walsrode
die Leitende Notarztgruppe (LNA) Soltau-Fallingbostel
die Notfallseelsorge Soltau-Fallingbostel
die Polizeiinspektion Soltau-Fallingbostel
das Heidekreisklinikum – Krankenhaus Soltau
die Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle (FRL) des Landkreises
Informationen zur ManV- Lehrübung
Allgemeines
Um auf einem Massenanfall von Verletzten vorbereitet zu sein, hatte die Fachgruppe Katastrophenschutz, Rettungsdienst, Brandschutz des Landkreises Soltau-Fallingbostel 2006 in Zusammenarbeit mit den beteiligten Organisationen eine Handlungsanweisung für den Massenanfall von Verletzten und /oder akut Erkrankten - das ManV-Konzept - herausgegeben.
Nach vorherigen internen Teilübungen der beteiligten Einheiten und Einrichtungen wird mit dieser Lehrübung das ManV-Konzept mit allen für diesen Einsatzfall vorgesehenen Einsatzkräften im Landkreis erprobt.
Um den Rahmen und den Ablauf der Übung festzulegen, waren mehrere Treffen der Übungsleitung, des Leitungs- und des Schiedsrichterdienstes sowie der Vorbereitungsgruppe erforderlich.
Übungsablauf
Die Übung beginnt gegen 08:00 Uhr mit der Alarmierung des hauptamtlichen Rettungsdienstes, eines Notarztes und der Ortsfeuerwehr Brochdorf.
Diese müssen die Lage erkunden und eine Lagemeldung an die Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle Soltau abgeben, die dort die Auslösung „ManV II“ zur Folge hat.
Der weitere Ablauf bleibt dem Übungsgeschehen vorbehalten.
Die Übung findet im Gewerbegebiet Dickenbusch im Ortsteil Brochdorf der Gemeinde Neuenkirchen statt.
Bei dieser Lehrübung steht nicht eine schnelle Abarbeitung der Schadenlage im Vordergrund, sondern die praktische Umsetzung des ManV-Konzeptes, die koordinierte Zusammenarbeit der beteiligten Einheiten und Einrichtungen sowie eine Umsetzung folgender Ordnung im Übungsraum:
Schadenstelle (Unglücksort)
Bereitstellungsraum
Führungsstruktur
Patientenablage
Behandlungsplatz
Rettungsmittelhalteplatz
Patientenübernahme
Sammelstelle für Betroffene
Betreuungseinrichtung