Hohe Ehrungen für 60 und 70 Jahre Mitgliedschaft Jahreshauptversammlung der Ortswehr Soltau

Soltau, Heidekreis (dd) Bis auf den letzten Platz gefüllt waren die 156 Sitzplätze in der Fahrzeughalle der Feuerwehr Soltau kürzlich. Anlass war die Jahreshauptversammlung der Ortswehr Soltau zu der zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und Feuerwehr erschienen waren. Ortsbrandmeister Wilfried Schleifenbaum eröffnete die Veranstaltung mit einigen Formalien und dem Gedenken an die im letzten Jahr verstorbenen Kameraden.

Danach übernahm stellvertretender Ortsbrandmeister Thomas Schlumbohm mit dem Jahresbericht. Er berichtete von einem eher ruhigen Jahr. 151 Einsätze, davon 45 Brandeinsätze, 55 Hilfeleistungen, 50 Fehlalarme, 43 davon Automatische Brandmeldeanlagen (BMA) und eine Brandsicherheitswache beschäftigten die freiwilligen Einsatzkräfte in 2015. Erfreulich war dabei die Zahl von 24 geretteten Menschen. Allerdings kam auch für fünf Menschen jede Hilfe zu spät, sie konnten nur noch tot von der Feuerwehr Soltau geborgen werden.

Viele weitere Stunden wurden in Ausbildungsdienst, Lehrgänge und gesellschaftliche Veranstaltungen investiert. So wurden 25 Lehrgänge auf Kreisebene und 13 an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) besucht. Die Abschlussübung fand in der neuen felto Filzwelt statt. Außerdem wurden wieder ein Knobelabend und ein Königsschießen mit anschließendem Grünkohlessen veranstaltet. Thorsten Niemann erhielt die Königskette.

Zum Ende seines Berichts dankte Schlumbohm den vielen Unterstützern, ganz besonders den Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes und den eigenen Kameraden für ihre freiwillig und unentgeltlich erbrachte Leistung.

Ein besonderes Lob erhielten Simon Rau und Maik Potas, die beide außerhalb des Feuerwehrdienstes Erste Hilfe geleistet hatten.

Auch der nächste Jahresbericht wurde vom Stellvertreter gehalten allerdings vom stellvertretenden Jugendfeuerwehrwart Eike Müller. Er berichtete von den Aktivitäten der 26 Mitglieder, darunter acht Mädchen. Highlight war das Zeltlager in Glücksburg. Wettbewerbe, Orientierungsmärsche und der Soltauer Weihnachtsmarkt begeisterten den Nachwuchs. So konnten in diesem Jahr fünf Mitglieder der Jugendfeuerwehr an die Einsatzabteilung übergeben werden.

Noch jünger als die Mitglieder der Jugendfeuerwehr waren die meisten Teilnehmer der Brandschutzerziehung. 210 Kinder und Jugendliche und 162 Erwachsene wurden im vergangenen Jahr von Michael Meyer und seinem Team geschult. Unter anderen Kindergartengruppen, Schulklassen und Wohngruppen der Lebenshilfe.

Für die Altersabteilung hielt Leiter Helmut Weibel seinen ausführlichen Bericht. Er konnte zufrieden feststellen, dass die “Feuerwehr-Rentner” und ihre Partnerinnen, sowie die Witwen der bereits verstorbenen Kameraden es sich bei einigen Gelegenheiten haben gut gehen lassen.

Heiko Brunkhorst gab einen Überblick über die Auftritte der Leuchtenden Fontänen. Vier Auftritte im vergangenen Jahr und bereits ein fest geplanter Auftritt für dieses Jahr standen auf dem Programm. Drei neue Mitglieder konnte der Verein, in dem nicht nur aktive Feuerwehrangehörigen mitwirken, kürzlich aufnehmen.

Stadtbrandmeister Hans-Georg Blumenthal stellte das Zahlenwerk der gesamten Stadtfeuerwehr vor. 396 Aktive, davon 38 weiblich in 8 Ortswehren leisteten Dienst bei 264 Einsätzen, davon 76 Brände, 111 Hilfeleistungen, 77 Blinde oder sonstige Alarme (73 BMA). 79 Lehrgänge auf Kreisebene und 27 Lehrgänge an der NABK besuchten die Brandschützer aus dem Stadtgebiet Soltau.

Bürgermeister Helge Röbbert lobte die Mitglieder der Feuerwehr für ihren Einsatz und ihren freiwilligen Dienst. “Ihr riskiert Gesundheit und manchmal euer Leben und steckt eine Menge Freizeit in die Feuerwehr, das ist nicht selbstverständlich”, so Röbbert. Besonders dankte er den Betreuern der Jugendfeuerwehr, die neben dem “normalen” Feuerwehrdienst auch noch Arbeit und Zeit in den Nachwuchs der Feuerwehr investieren.
Kreisbrandmeister Hartmut Staschinski und Landrat Manfred Ostermann dankten für die diversen Einsätze und Aufgaben der Soltauer Kameraden bei der Kreisfeuerwehrbereitschaft, der Technischen Einsatzleitung und der Umweltbereitschaft. Ostermann dankte für die ruhige und souveräne Hilfe beim Einrichten des Flüchtlingscamp Oerbke. Er stellte den Um- und Anbau der Leitstelle in Soltau in Aussicht und berichtete von 1450 Hand- und 400 Fahrzeugfunkgeräte die im Rahmen der Umstellung von Analog- auf Digitalfunk im Heidekreis bisher beschafft wurden.
Der neue Leiter des Einsatz- und Streifendienst der Polizei Soltau Joachim Senkbeil stellte sich in seinem Grußwort kurz vor und machte deutlich das die Feuerwehren in Deutschland viel zu dem gut funktionierenden Rettungswesen beitragen. Er wünschte sich eine Weiterführung der sehr guten Zusammenarbeit zwischen Polizei und Feuerwehr in Soltau und dem Heidekreis.

Vor seinem Schlusswort gab Wilfried Schleifenbaum das Ende seiner Amtszeit als Ortsbrandmeister der Schwerpunktwehr am 04.08.2016 bekannt. Bereits am 27.01.16 wurde Sergé Ossowski in einer internen Wehrversammlung zu seinem Nachfolger gewählt.
Nach etwas über zwei Stunden schloss Schleifenbaum die Sitzung mit den Worten “Gott zu Ehr, dem nächsten zur Wehr”.

Ehrungen, Beförderungen und sieben Neuaufnahmen

Hohe Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften standen in diesem Jahr in Soltau an.
Der Hauptbrandmeister Friedhelm Menke und der Oberbrandmeister Gerhard Riekmann wurden für 60 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt.
Menke übernahm in seiner Feuerwehrlaufbahn lange Zeit Führungsaufgaben als Gruppenführer, Zugführer der Ortswehr und Kreisfeuerwehrbereitschaft und schließlich den Ortsbrandmeisterposten. Nach einem Unfall musste er dieses Amt leider vorzeitig aufgeben und wurde “Finanzminister” der Ortswehr.
Riekmann war in seiner aktiven Zeit der erste Sicherheitsbeauftrage der Ortswehr und später auch Kreissicherheitsbeauftragter. Bevor er die Funktion des stellvertretenden Ortsbrandmeisters übernahm war er ebenfalls Gruppenführer.
Für 70 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr konnte der Löschmeister Friedhelm Stamer geehrt werden. Stamer war bereits zum Ende des 2. Weltkriegs im Feuerwehrwesen aktiv. Bis zum Eintritt in die Altersabteilung war er Mitglied der 3. Löschgruppe und prägte mit seiner ruhigen besonnen Art viele junge Kameraden. Noch heute nimmt er gerne regelmäßig an Veranstaltungen der Feuerwehr teil.
Alle drei sind bereits zu Ehrenmitgliedern der Ortswehr Soltau ernannt worden.

Befördert wurden Mattheus Schmidt zum Oberfeuerwehrmann, Jonas Hartmann und Paul Hennings zum Hauptfeuerwehrmann sowie Björn Hellmig und Christoph Keeling zum 1. Hauptfeuerwehrmann.
Adrian Thölke wurde zum Löschmeister, Karsten Bode zum Oberlöschmeister befördert. Thomas Schlumbohm wurde in seiner Funktion als stellvertretender Ortsbrandmeister in seinen Enddienstgrad Oberbrandmeister befördert.
Sarah Lier, Aaron Rau, Simon Rau, Niklas Schröder und Malte Seefeldt wurden aus der Jugendfeuerwehr, Markus Levy und Erlandas Popiera neu in die Wehr aufgenommen und zu Feuerwehrmännern bwz. -frau befördert.

Ortsbrandmeisterwahlen

Am 04.08.2016 endet die sechsjährige Wahlperiode von Soltaus Ortsbrandmeister Wilfried Schleifenbaum. Der 58-jährige hätte eine weitere Periode aufgrund der Altersobergrenze von 63 Jahren für aktive Feuerwehrmitglieder in Niedersachsen nicht ganz zu Ende bringen können.
In einer internen Wehrversammlung Ende Januar wählten die Aktiven der Ortswehr ihren Ortsbrandmeister für die nächsten sechs Jahre. Zur Wahl standen Ortsbrandmeister Wilfried Schleifenbaum, stellvertretender Ortsbrandmeister Thomas Schlumbohm und stellvertretender Zugführer Sergé Ossowski. Nach zwei Wahlgängen hatte Sergé Ossowski die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt. Stellvertreter bleibt weiterhin Thomas Schlumbohm dessen Amtszeit noch bis 2018 dauert.

Sergé Ossowski arbeitet als Leiter der Konstruktion für den Glasformenbau bei Röders Tec und ist seit knapp 22 Jahren in der Feuerwehr Soltau aktiv. Er übernimmt bereits seit vielen Jahren Führungsaufgaben als Gruppenführer und stellvertretender Zugführer in der Ortswehr und der Kreisfeuerwehrbereitschaft. Ossowski hat sich vorgenommen das ruhige Fahrwasser der letzten Jahre beizubehalten und das Potenzial der Wehr auszuschöpfen.

Text und Fotos: Daniel Dwenger

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