"Da geht es wirklich nur um Likes" Soziale Netzwerke Thema bei Neujahrsempfang der Feuerwehren des Brandschutzabschnitts Fallingbostel

Schneeheide. Sie verstopfen Rettungsgassen, zücken das Smartphone und „halten drauf“, anstatt zu helfen: Gaffer werden in Zeiten sozialer Medien zunehmend zum Problem für Rettungskräfte – und damit gleichsam für die Menschen in Not, die schneller Hilfe bedürfen. Auch im vergangenen Jahr war es in Deutschland mitunter zu Fällen gekommen, in denen Rettungskräfte nicht nur behindert, sondern bepöbelt, angegriffen und sogar beraubt wurden. Bei Löscharbeiten am Timmendorfer Strand im Oktober 2016 klauten Gaffer den rund 150 Einsatzkräften die belegten Brötchen.

Derartige Fälle waren auch Thema auf dem Neujahrsempfang des Brandschutzabschnitts Süd/Fallingbostel im Katastrophenschutzzentrum Schneeheide, dazu gab es anregende Gespräche, kameradschaftlichen Austausch und deutliche Worte in Richtung derer, die den Einsatzkräften ihr Ehrenamt schwerer machen, als es ohnehin schon ist.

„Leider gibt es mittlerweile Mitglieder unserer Gesellschaft, bei denen es nach dem Motto geht: Hauptsache, ich sehe alles und poste es als Erster“, rechnete Richard Meyer, Brandschutzabschnittsleiter Süd, mit denen ab, die Videos oder Bilder von Feuerwehr-Einsätzen direkt über soziale Medien verbreiten. „Auf die Arbeit der Rettungskräfte nehmen sie keine Rücksicht – oder darauf, was sich daraus entwickelt oder wie wir uns nach dem Einsatz fühlen, welche Bilder uns belasten“, kritisierte Meyer.

„Das interessiert diese Personen nicht. Da geht es wirklich nur um Likes.“

Den Widrigkeiten ihrer Arbeit seien die 53 Feuerwehren des Brandschutzabschnitts Süd jedoch stets mit Kameradschaft, Pflicht und Ehrenamt entgegen getreten, so Meyer – und das nicht nur im Altkreis Fallingbostel oder im Heidekreis. „Feuerwehr hört nicht an irgendwelchen Kreisgrenzen auf“, sagte Meyer, „den Betroffenen ist es egal, woher die Hilfe kommt.“ Er ließ das Jahr 2016 Revue passieren, blickte auf drei Großeinsätze im Bereich der Samtgemeinde Rethem zurück; darauf, was gut und was weniger gut funktionierte. Auch dabei kam er auf moderne Kommunikationsformen zu sprechen. „E-Mails, WhatsApp und Co. dienen zwar der schnellen Information, können aber längst nicht alle Probleme lösen", warnte Meyer.

„Manchmal muss man auch einfach mal zum Hörer greifen und anrufen, statt E-Mails hin- und her zu schicken, die dann falsch verstanden werden.“

Eine gute Nachricht hatte Meyer aus dem Aufnahmezentrum in Oerbke parat: Im Jahr 2016 habe das Unternehmen Falck Fire Services Deutschland dort seinen Dienst aufgenommen. Es war 2015 mit Abzug der Briten (und der damit einher gehenden Auflösung der Defence Fire and Rescue Service in Oerbke) ein Vakuum in Sachen Brandschutz entstanden, das bei neuer Nutzung der Camps habe geschlossen werden müssen, erläuterte Meyer. Landrat Manfred Ostermann fügte zum Thema Flüchtlinge hinzu, dass der Heidekreis nach wie vor von der Unterbringung Geflüchteter unbetroffen sei. „Wir sind weiterhin freigestellt“, so Ostermann. Da bereits 150 Flüchtlinge im Heidekreis Unterkunft gefunden hätten, sei der Kreis sogar quasi „im Minus“.

Ein weiteres Thema des vergangenen Jahres war der per Gesetz obligatorische Einzug von Rauchmeldern in die niedersächsischen Haushalte. „Sicher hat das zu mehr Einsätzen geführt“, sagte Richard Meyer, „aber auch zu erheblich weniger Sach- und Personenschäden.“ Bürger sollten sich nicht scheuen, bei Auslösung des Alarms „die 112 zu wählen“.

Als feuerwehrtechnische Schwerpunkte für 2017 nannte Meyer vor allem die Planungen in Schneeheide, wo eine Erneuerung des Pumpenprüfstandes, der Bau einer Fahrzeughalle und Um-sowie Anbau der Feuerwehrtechnischen Zentrale anstehen. Weiterhin bleibe die Mitgliedergewinnung ein Thema – generationenübergreifend. „Wir brauchen alle“, bekräftigte Meyer. „Kinder, die den Draht zur Feuerwehr finden, aktive Einsatzkräfte, aber auch die Altersgruppen, die uns zeigen, wie Feuerwehr gelebt werden kann.“

Quelle: Walsroder Zeitung, 10.01.2017 (Märit Heuer)

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