Fortbildung für Feuerwehrführungskräfte aus dem Heidekreis
Spannende Vorträge und Networking im Hotel Park Soltau
Soltau/Heidekreis - (dd) Fachvorträge und Networking standen auf der Agenda bei der ganztägigen Fortbildungsveranstaltung der Kreisfeuerwehr Heidekreis, die kürzlich in Soltau stattgefunden hat.
Kreisbrandmeister Thomas Ruß zeigte sich erfreut, trotz Pandemie bedingter Pause der Veranstaltungsreihe, zahlreiche Feuerwehrführungskräfte im Hotel Park Soltau begrüßen zu können.
Lars Wagner vom Heidekreis stellte sich den Teilnehmern bei dieser Gelegenheit als zukünftiger Fachbereichsleiter Ordnung der Kreisverwaltung vor. Er wird die Stelle von Karsten Mahler übernehmen und zeigte sich bereits jetzt sehr interessiert für die Themen der Feuerwehr.
„Bisher habe ich als Kämmerer eher die Zahlen im Blick. Ich freue mich hier für meine neue Aufgabe direkt die Wichtigkeit und die Aktualität der Themen mitzubekommen, für die das Geld benötigt wird.“, so Wagner.
In den folgenden sieben Fachvorträgen wurden aktuelle Herausforderungen und Erfahrungen der Feuerwehren gut aufbereitet vermittelt.
Feuerwehrarzt Knut Vieweger stellte konkrete Tipps und Arbeitshilfen für die Inklusion von körperlich beeinträchtigten Menschen in die Feuerwehr vor. Der Arbeitsmediziner, der gleichzeitig aktives Feuerwehrmitglied ist, stellte dabei heraus, dass es die Pflicht eines jeden Arbeitgebers ist, die Inklusion aller Menschen zu ermöglichen und dafür nach Lösungen zu suchen.
Gleich zwei Fachvorträge beschäftigten sich mit dem Löschen und Bergen von Fahrzeugen mit Elektroantrieb.
Tim Gerrit Hübner vom Kreisfeuerwehrverband Segeberg stellte die Erkenntnisse zu Fahrzeugbränden und deren Bekämpfung im Land Schleswig-Holstein vor. Hier wurden auch Erfahrungen aus Norwegen genutzt. Der Anteil an Fahrzeugen mit E-Antrieb ist dort bereits seit Jahren deutlich höher als in Deutschland.
Christian Fieweger Inhaber des Autoservice Hodenhagen und ebenfalls aktiver Feuerwehrmann stellte die Möglichkeiten der Bergung von verunfallten oder ausgebrannten Fahrzeugen vor. Dabei kommen auch spezielle Feuerfeste Container zum Einsatz in denen Fahrzeuge bei Bedarf komplett unter Wasser gesetzt werden können.
Manfred Rademacher, Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) Nord, vermittelte die Möglichkeiten der Einsatzunterstützung durch die TEL.
Er erläuterte die Schnittstellen zwischen den Einsatzleitungen vor Ort in den Gemeinden, über die Technischen Einsatzleitungen, von denen der Heidekreis je eine in Soltau und Schneeheide vorhält, bis hin zum Stab der Katastrophenschutzbehörde in Bad Fallingbostel. „Durch moderne und leistungsfähige Führungsunterstützungssoftware können die TEL dem Einsatzleiter ein umfassendes Lagebild und Dokumentation größerer Einsätze zur Verfügung stellen“, erklärte Rademacher.
Unterstützung bei großflächigen Einsätzen leisteten ehrenamtliche Einsatzkräfte aus dem Heidekreis in diesem Jahr bereits mehrfach.
In der französischen Region Gironde bei Bordeaux haben Feuerwehren aus Niedersachsen die örtlichen Kräfte bei der Bekämpfung der Waldbrände unterstützt. Als Teil einer speziell für solche Ereignisse standardisierten Brandbekämpfungseinheit (Ground forest fire fighting using vehicles, kurz: GFFF-V) aus Nordrhein-Westfalen stellte das Land Niedersachsen ein Führungsfahrzeug sowie zwei Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge „CCFM 3000 Niedersachsen“ inklusive Personal zur Verfügung.
Dirk Altmann aus Wietzendorf berichtete in einem lebhaften Vortrag mit vielen Fotos und Videos über diesen Einsatz. „Die Anfahrt von über 1.400 km war die bisher längste Blaulichtfahrt in meinem Leben“, berichtete Altmann. Aufgrund der langen Anreise blieben den Niedersächsischen Einsatzkräften von der ersten Info bis zur tatsächlichen Abfahrt nur wenige Stunden Zeit.
Zur gleichen Zeit unterstützen Niedersächsische Einsatzkräfte bei einem weiteren außergewöhnlich großen Waldbrand. Über den Einsatz in der Sächsisches Schweiz berichtete Zugführer Thomas Wolf aus Munster.
In einem beeindruckendem Fotovortrag stellte Wolf die kräftezehrende Arbeit in dem Nationalpark dar. 26 Einsatzkräfte aus Munster, Hörpel und Soltau bekämpften drei Tage lang zu Fuß Glutnester und kleinere Brände in dem zerklüfteten, steilen Gelände. „Unsere Fitnessuhren haben abends 118 gestiegene Stockwerke angezeigt“, so Wolf. „Die teuersten Nudeln meines Lebens habe ich dort oben auf dem Berg gegessen. Das Mittagessen wurde per Hubschrauber eingeflogen, da das Einsatzgebiet nicht anders zu erreichen war und ein Abstieg viel zu lange gedauert hätte“, berichtete er weiter.
Ein weiteres Topaktuelles Thema stellte Mirco Krumbiegel aus Munster vor. Der Zugführer war maßgeblich an der Ausarbeitung eines vollumfänglichen Hygienekonzeptes in seiner Ortsfeuerwehr beteiligt. Um die Verschleppung von gesundheitsschädlicher Kontamination z.B. nach Brandeinsätzen auszuschließen, entwickelten die Ehrenamtlichen einen bisher einmaligen Duschanhänger, in dem sich Einsatzkräfte direkt an der Einsatzstelle entkleiden, duschen und sauber einkleiden können.
Das Konzept stieß auf großes Interesse der Teilnehmer und sorgte für einen regen Austausch über weitere mögliche Lösungen im Heidekreis.