Dienstversammlung der Kreisfeuerwehr in Schwarmstedt

(ob) Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Mensa der KGS Schwarmstedt am vergangenen Freitag, den 13.04.2012, als Kreisbrandmeister Uwe Quante um 19.30 Uhr die jährliche Dienstversammlung der Kreisfeuerwehr eröffnete. Hierzu begrüßte er zahlreiche Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister sowie Funktionsträger der Kreisfeuerwehr, den Landrat Manfred Ostermann, Bürgermeister und Politiker aus dem gesamten Landkreis Heidekreis, Vertreter weiterer Behörden und Verbände sowie Feuerwehrvertreter der Nachbarlandkreise und den Regierungsbrandmeister Peter Adler. Auch ließ er es sich nicht nehmen, dem Ehrenkreisbrandmeister Dieter Schwarze im Rahmen der Begrüßung noch nachträglich recht herzlich zum Geburtstag zu gratulieren.

Der Samtgemeindebürgermeister Björn Gehrs aus Schwarmstedt bedankte sich im Namen seiner Amtskollegen bei den Aktiven der Feuerwehr für ihr ehrenamtliches Engagement, welches sie oft an den Rand des physisch und psychisch machbaren brächte. Sein Dank galt ferner den Familienangehörigen, denn ihm sie bewusst, dass die Einbindung in den aktiven Feuerwehrdienst auch den Familien der Feuerwehrangehörigen oft einiges an Toleranz und Verständnis abverlange. Der Stellenwert der Feuerwehr an sich, könne daher gar nicht hoch genug bewertete werden, was auch einer der Gründe sei, weshalb man in der Samtgemeinde Schwarmstedt 11 Ortswehren für insgesamt 13 Ortschaften bereithalte. Die Diskussionen um finanzielle Einschränkungen seien in diesem Bereich daher wenig verständlich.

Es folgte der Jahresbericht des Kreisbrandmeisters, welcher für das Kalenderjahr 2011 auf insgesamt 1.261 Realeinsätze zurückblicken konnte. Erstmalig gab es in 2011 wieder mehr Brandeinsätze (insgesamt 514) als Technische Hilfeleistungen (insgesamt 487), so dass die „Feuer“wehr ihren Namen nun auch wieder zurecht trage. Die Technische Hilfeleistung sei aber nach wie vor ein nicht zu verachtender Bereich des Feuerwehrwesens, der den Kameradinnen und Kameraden oft vieles abverlange. So konnten in 2011 bei insgesamt 40 Verkehrsunfällen zwar 55 Personen gerettet werden, es mussten aber auch 17 verstorbene Personen geborgen werden. Dies ginge oft sehr an die psychische Substanz der Einsatzkräfte, insbesondere bei der Beteiligung von Kindern. Mit der Schaffung eines Pools für Chemieschutzanzüge (CSA), welcher aus dem Gemeindeanteil der Feuerschutzsteuer beschafft wurde, konnte eine Kostenersparnis von über 40.000 € erzielt werden. Derzeit befinden sich in diesem Pool 24 CSA. Auch die Umstellung auf die Digitale Alarmierung sei weit vorangeschritten, so dass eine einsatzpraktischen Umsetzung nun in absehbarer Zeit schrittweise erfolgen könne. Bei der Beschaffung der hierfür notwenigen Digitalen Meldeempfänger habe sich die zentrale Beschaffung für insgesamt drei Kommunen (Heidekreis, Rotenburg/Wümme und Harburg) bereits dahingehend ausgezahlt, dass hierdurch eine Kostenersparnis von rd. 1 Mio. € (davon rd. 250.000 € für den Lkr. HK) erzielt werden konnten. Im Landkreis sind 3.521 Ehrenamtliche in der Feuerwehr tätig und engagieren sich unentgeltlich für ihre Mitbürger. Diese Zahl sei gegenüber den Vorjahren zwar noch nahezu gleichbleibend, aber der Beginn des demographischen Wandels sei dennoch bereits in Ansätzen spürbar, denn im Nachwuchsbereich ist ein starker Rückgang der 10 bis 16 jährigen zu verzeichnen. Auch die Mitgliederzahl in der Altersklasse der 16 bis 27 jährigen steigerte sich 2011 erstmalig nicht mehr. Ferner wies Kreisbrandmeister Quante auf die Novellierung des § 44 der Nds. Bauordnung hin. Hiernach müssen Schlafräume und Kinderzimmer sowie Flure, über die Rettungswege von Aufenthaltsräumen führen, jeweils mit mindestens einem Rauchwarnmelder bestückt sein.
In Wohnungen, die bis zum 31. Oktober 2012 errichtet oder genehmigt sind, hat die Eigentümerin oder der Eigentümer die Räume und Flure bis zum 31. Dezember 2015 entsprechend auszustatten. Für Neubauten gilt diese Regelung ab dem 01.11.2012.

Im Anschluss an den Jahresbericht des Kreisbrandmeisters gingen die Bereitschaftsführer Andreas Bergmann, Andreas Lüdemann und Rainer Seebeck auf die Tätigkeiten der Kreisfeuerwehrbereitschaften ein. In diversen Übungen wurde das Zusammenarbeiten weiter optimiert. Eine unangekündigte Übung führte die Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord dabei im Center Parc durch. Hierbei galt es während des laufenden Geschäftbetriebes mehr als 1.200 Personen real zu evakuieren. Auch ein Realeinsatz stand für 2011 zu buche, so musste der Fachzug Atemschutz/Strahlenschutz zu einem Einsatz mit austretenden Chlorgas zur Soltau Therme ausrücken.

Die Technischen Einsatzleitungen (TEL) Nord und Süd wurden von den Einsatzleitern Volker von Alm und Wilfried von Bostel vorgestellt. Neben 61 Feuerwehrangehörigen (Süd:32, Nord: 29) sind hier u. a. Fachberater des THW, des DRK, der DLRG und der BW tätig. Durch zahlreiche Fortbildungen, Optimierungen und Übungen/Übungsdienste ist der Betrieb der TEL nun 24 Stunden am Tag ganzjährlich sichergestellt. Realeinsätze waren für 2011 nicht zu vermelden.

Kreisausbildungsleiter Jens Brokmann gab im Anschluss einen Überblick über die Ausbildung der Feuerwehrangehörigen im abgelaufenen Kalenderjahr. In Soltau und Schneeheide wurden insgesamt 31 Lehrgänge durchgeführt. Hinzu kommen 40 Schulungen für die ergänzende Ersthelfer Ausbildung, 17 Ausbildungsdienste in der Wärmegewöhnungsanlage, 13 Ausbildungsdienste in der Brandsimulationsanlage und diverse andere Fortbildungsveranstaltungen. Insgesamt Bildeten 2011 101 Ausbilder/Helfer 1.711 Feuerwehrangehörige an 101 Ausbildungstagen fort. Die hierfür aufgebrachte Gesamtstundenzahl ist nicht messbar. Das eingeführte Onlinemeldeverfahren für Lehrgänge und Ähnliches soll 2012 noch weiter ausgebaut bzw. verbessert werden. Ferner soll die bereits begonne Modernisierung/Ergänzung der Ausbildungseinrichtungen in 2012 weiter vorangetrieben werden.

Kreisjugendfeuerwehrwart Jörg Freitag fasste die Aktivitäten der Kinder- und Jugendfeuerwehren zusammen. Die acht Kinderfeuerwehren im Landkreis zählen 162 Mitglieder. In 2011 konnten bereits 18 Übergänge in die Jugendfeuerwehr verzeichnet werden, was die Wichtigkeit dieser Abteilungen noch einmal deutlich aufzeige. Neben den Kinderfeuerwehren verfügt der Landkreis Heidekreis weiterhin über 42 Jugendfeuerwehren mit insgesamt 655 Mitgliedern (440 Jungen/215Mädchen). Hier galt es in 2011 73 Übergänge (konstanter Wert) in die Aktive Wehr zu verbuchen. Ferner konnten 30 Leistungsspangen, 65 Jugendflamme 1 und 21 Jugendflamme 2 Abzeichen erworben werden. Das Durchschnittsalter der Jugendfeuerwehrmitglieder betrug 12,9 Jahre. Hervorzuheben sei, dass man in 2011 auch bei der weltweit größten Jugendfeuerwehrveranstaltung (gezählte 9.863 Teilnehmer) im Heide-Park Soltau mit zahlreichen Jugendfeuerwehrmitgliedern aus dem Landkreis vertreten war.

Der Kreisbrandschutzerzieher Holger Dopmann verwies für 2011 auf 245 durchgeführte Veranstaltungen. 31 Brandschutzerzieher sowie 400 Helfer führten hierbei bei insgesamt 7.900 Teilnehmern die Brandschutzerziehung durch. Im Bereich der Stadt Soltau konnte hierbei bereits der 10.000ste Teilnehmer erfolgreich geschult werden. Meist wurde die Brandschutzerziehung von Schulen und Kindertagesstätten genutzt, aber auch bei Erwachsenen/Senioren sei man mehrfach tätig gewesen.

Der Kreissicherheitsbeauftragte Günther Volbers ging auf diverse Unfälle ein, welche sich im Rahmen des Feuerwehrdienstes ereignet hatten. Bei den Aktiven sei es hierbei zu 23 und bei den Jugendfeuerwehren zu 9 Unfällen gekommen. Diese Zahl mag zwar zunächst klein erscheinen, mache aber wieder deutlich, dass das „Hobby“ Feuerwehr nicht ganz ungefährlich sei. Glücklicherweise erwies sich keiner der aufgezählten Unfälle als schwerwiegend und es kam „nur“ zu kleineren Verletzungen wie Quetschungen, Prellungen und Stauchungen.

Der Regierungsbrandmeister Peter Adler sprach seinen Dank aus und stellte dabei fest, dass die Einsatzkräfte dieses großen Landkreises (immerhin 75 km in der Länge) Großartiges leisten würden. Trotz sinkender Einsatzahlen seien die enormen zeitlichen, physischen und psychischen Belastungen der Feuerwehrangehörigen immer grenzwertiger. Hier gelte es von Seiten der Politik dieses Ehrenamt noch intensiver zu unterstützen.
Landrat Manfred Ostermann sprach den Feuerwehren seinen Dank für das von ihnen aufgebrachte Engagement aus und für das viele Herzblut, welches sie in ihre Arbeit investieren würden. Das bei dem Busunglück in Bispingen am 25.02. diesen Jahres niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist, sei auch ein großer Verdienst der beteiligten Einsatzkräfte gewesen. Stillstand bedeute Rückschritt und so sei auch der Landkreis stets erpicht darauf, den Feuerwehrangehörigen ihre Arbeit und Fortbildung zu erleichtern. Hierfür seien bereits zahlreiche Vorkehrungen (Bau der Wärmegewöhnungsanlage, Modernisierung der Atemschutzstrecke in Soltau usw.) in der Vergangenheit getroffen worden und würden auch zukünftig weiter erfolgen. Erste Erfolge zur Stärkung dieses Ehrenamtes seien ebenfalls bereits getroffen worden. So habe der Kreistag zugestimmt, bislang unentgeltlich Funktionen wie z. B. den Kreisbrandschutzerzieher und den Kreispressewart zukünftig mit einer Aufwandsentschädigung zu vergüten. Eine Anhebung der Aufwandentschädigungssätze befände sich ebenfalls in der Umsetzung. Dies seien erste Schritte in die richtige Richtung, denn es könne nicht sein, dass Feuerwehranghörige für ihr ehrenamtliches Engagement noch aus eigener Tasche drauf zahlen müssten. Dies gäbe es anderswo ebenfalls nicht und so ließe sich auch nur schwerlich Nachwuchs gewinnen. Trotz dieser noch nicht idealen Voraussetzungen funktionieren die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis jedoch weiterhin einwandfrei, so dass die Bevölkerung zu Recht auf diese ehrenamtlich Tätigen vertrauen kann.

Zum Abschnittsbrandmeister wurden Thomas Ruß/Munster und Hartmut Staschinksi/Bockhorn befördert. Georg Meyer/Neunkirchen und Marcel Nicol/Soltau wurden zu stellvertretenden Sachgebietsleitern in der TEL „Böhme“ ernannt. Holger Heuer/Wietzendorf wurde zum Stellvertretenden Zugführer in der Kreisfeuerwehrbereitschaft ernannt. Als Zugführer bzw. Stellvertretende Zugführer wurden aus der Kreisfeuerwehrbereitschaft entlassen: Ralf Bösche/Ahlden (Nachfolger Peter Zahn/Dorfmark), Volker Böhling/Neuenkirchen (Nachfolger Svenja Lüdemann/Neuenkirchen), Carsten Kühn/Neuenkirchen (Nachfolger Volker Böhling/Neuenkirchen), und Hans-Jürgen Volkmann/Hörpel (Nachfolger Martin Röhrs/Bispingen). Als Stellvertretender Kreisausbildungselter wurde entlassen: Dieter Fricke/Hamwiede (Nachfolger Jan Wartenberg/Bommelsen).

Das Schlusswort lag beim Brandschutzabschnittsleiter Hartmut Staschinski, der feststellte, dass man im Landkreis Heidekreis einen alles überragenden „Leuchtturm“ habe, nämlich die Freiwillige Feuerwehr. Er forderte die anwesenden Politiker auf, die Feuerwehren auch weiterhin mit modernem Gerät auszustatten und den hohen Standard zu halten. Den Ortwehren gab er noch mit auf den Weg, doch bitte bei den diesjährigen Kreiswettbewerben in Alvern am 15.07.2012 zahlreich vertreten zu sein. Die Versammlung wurde um 22.15 Uhr geschlossen.

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