Feuerwehr-Entwicklungsplan für die Feuerwehren

Ein Rückblick auf die Anfänge der Feuerwehren der SG Rethem

Rethem. Die Samtgemeinde Rethem/Aller kann zum 1. März 2024 auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken.

Auch die Feuerwehren der Samtgemeinde blicken auf eine 50 Jahre alte Gemeinschaft zurück, die aus den sieben Ortswehren innerhalb der Grenzen der Samtgemeinde zusammenfinden musste. Doch bis dahin war es ein langer Weg.

Bis zu diesem Zeitpunkt war jede Ortsfeuerwehr in Sachen Ausstattung, Ausrüstung und Ausbildung auf sich gestellt und im Grunde auf das Engagement der Ortsbrandmeister angewiesen. Die Zustände waren nicht die Besten.

Der damalige Samtgemeindedirektor Adolf Breuer bat daraufhin den Rethemer Stadtbrandmeister Heinrich Dröscher, das neue Amt des Gemeindebrandmeisters zu übernehmen und Struktur in die Feuerwehr zu bringen.

„Dröscher war zunächst wenig begeistert, dieses Amt zu übernehmen, wie er mir vor vielen Jahren einmal erzählte,“ so Pressesprecherin Ute Oelkers.

Gemeinsam starteten Breuer und Dröscher eine Rundreise zu den Spritzenhäusern in der neuen Samtgemeinde und fanden zum Teil verheerende Zustände vor: Ein Haus war mit einer Feldspritze zugeparkt, vor einem anderen lag ein Kieshaufen. In Altenwahlingen lagerten die neuen Schläuche noch im Regal; sie waren zum Teil verschimmelt. In Bierde ließen sich die Türen nicht mehr öffnen, so Dröscher in seiner Ausführung.

Bis auf Rethem, wo bereits seit 1966 ein Löschgruppenfahrzeug und seit 1973 ein Tanklösch-fahrzeug zum Fuhrpark gehörten und im Jahre 1968 ein modernes Feuerwehrgerätehaus errichtet wurde, eilten die Brandschützer der kleineren Orte mit einem Tragkraftspritzenanhänger zu den Einsätzen.

Breuer beauftragte Dröscher damit, einen Feuerwehrentwicklungsplan für die Feuerwehren der Samtgemeinde zu erstellen und die Umsetzung zu begleiten. Im Grunde das, was man heute einen Feuerwehrbedarfsplan nennt.

Angedacht war, den Plan innerhalb von acht Jahren umzusetzen.

Auf Gemeindeebene wurden nun Grund- und Maschinistenlehrgänge veranstaltet, um den Brandschützern eine einheitliche Ausbildung an die Hand zu geben.

In Böhme erfolgte der Ausbau der Schulscheune zum Gerätehaus mit Garage, Schulungs-raum und sanitären Anlagen bereits im Jahr 1974.

Ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) hielt im Jahre 1981 Einzug in die neu geschaffenen Räume.

In den Jahren 1974/75 wurde der Bau eines Gerätehauses in Frankenfeld umgesetzt. Ein neues TSF erhielten die Frankenfelder Brandschützer am 25.11.1983.

In Bosse wurde die Schulbusgarage zu einem Gerätehaus umgebaut. Baumaterial und sanitäre Einrichtungen wurden durch die Bosser Feuerwehr und Einwohner finanziert.

Aus Mitteln der Samtgemeinde und des Landkreises konnte ein Tragkraftspritzenfahrzeug im Wert von 27.00.- DM beschafft werden.

Beides stand den Einsatzkräften ab Februar 1976 zur Verfügung.

In den Jahren 1978/1979 wurde das vorhandene Spritzenhaus in Bierde umgestaltet. Die Bierder Ortswehr sollte ein geländegängiges Fahrzeug erhalten, um auch möglichen Waldbränden Paroli bieten zu können. Hier mussten insbesondere die vorhandenen Tore vergrößert werden. Am 29.1.1979 wurde der sogenannte „Niedersachsentanker“ geliefert. Da der Umbau am Spritzenhaus bis dahin nicht abgeschlossen war, wurde das neue Bierder Fahrzeug noch für einige Zeit in Rethem untergestellt.

Die Häuslinger Ortswehr erhielt an der Stelle, wo zuvor eine kleine Garage der Unterbringung der Spritze diente, ein geräumiges Feuerwehrhaus mit Garage, Aufenthaltsraum und erforderlichen sanitären Anlagen.

Das Gerätehaus wurde am 18.10.1980 eingeweiht. Ihr erstes TSF nahmen die Häuslinger 1980 in Empfang; es stand zuvor in Bierde.

Auch in Altenwahlingen wurde ein neues Gerätehaus errichtet; Baubeginn war im März 1984; fertiggestellt wurde es im Herbst 1984. Auch hier erhielt die Ortswehr ein TSF.

Nach 10 Jahren war die Umsetzung dieses Feuerwehr-Entwicklungsplanes abgeschlossen und die Ortswehren nach damaligen Erkenntnissen gut ausgestattet.

Seit dieser Zeit arbeiten die Ortswehren eng zusammen, um anstehende Einsätze effektiv abzuarbeiten.

Im Jubiläumsjahr kann die Gemeindefeuerwehr 198 aktive Einsatzkräfte vorhalten; es stehen derzeit 12 Fahrzeuge zur Verfügung.

Im Herbst 2023 wurde ein neuer Feuerwehrbedarfsplan erstellt und dem Rat und der Feuerwehr vorgestellt. In Zukunft wird sich wieder einiges ändern, um den sich laufend verändernden Einsatzschwerpunkten weiterhin effektiv begegnen zu können.

Text:    Ute Oelkers
Fotos: Feuerwehr/Archiv

Fotos:             
Spritzenhaus Häuslingen mit Trecker und Tragkraftspritzenanhänger
Tanklöschfahrzeug (TLF) 8W Bierde, auch „Niedersachsentanker“ genannt
Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) Frankenfeld von 1983
Gerätehaus Häuslingen / Einweihung am 18.10.1980

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