Dienstversammlung der Kreisfeuerwehr in Schneverdingen
(jf) Am Freitag eröffnete der Kreisbrandmeister und Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Uwe Quante um 19.30 Uhr die jährliche Dienstversammlung und begrüßte zahlreiche Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister sowie Funktionsträger der Kreisfeuerwehr, den Landrat Manfred Ostermann, Bürgermeister und Politiker aus dem gesamten Landkreis SFA, Vertreter weiterer Behörden und Verbände sowie Feuerwehrvertreter der Nachbarlandkreise und den Regierungsbrandmeister Peter Adler. Der Bürgermeister Fritz-Ulrich Kasch aus Schneverdingen dankte auch im Namen seiner Amtskollegen den Aktiven der Feuerwehr für das ehrenamtliche Engagement und äußerte sein Unverständnis über das seit Jahren andauernde Gerichtsverfahren zu einem Gefahrguteinsatz auf der A7, wo der Versicherer sich bis heute weigert, alle eingesetzten Chemieschutzanzüge zu ersetzten.
Im Jahresbericht ging der Kreisbrandmeister auf die insgesamt 1571 Einsätze ein, davon 480 Brände, darunter 40 Großbrände. Von größeren Hochwassereinsätzen blieben die Feuerwehren im Berichtsjahr verschont, nur in Hodenhagen gab es einen erwähnenswerten Deichsicherungseinsatz. Um die Freiwilligen Feuerwehrleute alarmieren zu können, werden neben den Sirenen in den kleineren Orten auch rund 1300 analoge Funkmeldeempfänger für die „Stille Alarmierung“ eingesetzt – diese müssen in naher Zukunft auf digitale Empfänger umgestellt werden, da sich die Alarmierungstechnik bald ändern wird.
Im Landkreis sind circa 3500 Ehrenamtliche in der Feuerwehr tätig und engagieren sich unentgeltlich für die Mitbürger. Langfristig ist nach Einschätzung Quantes damit zu rechnen, dass durch den demographischen Wandel der Fortbestand der Freiwilligen Feuerwehren gefährdet ist. Im Zusammenhang mit dem Reaktorunglück in Japan bekommt der Kreisbrandmeister häufig die Frage gestellt, wie denn die Feuerwehr auf solch eine Katastrophe vorbereitet sei. Da könne er nur auf den Fachzug Spüren und Messen verweisen, dem ein Fahrzeug des Katastrophenschutzes zur Verfügung steht. Er stellt aber auch die Frage, wie jeder einzelne Bürger vorbereitet ist - wissen diese noch wie sie alarmiert werden können, wie sie sich selber schützen können?
Im Anschluss an den Jahresbericht des Kreisbrandmeisters ging Wilfried Schleifenbaum auf die Einsätze der Kreisfeuerwehrbereitschaften ein, darunter den Waldbrand im Bereich Bispingen. Am 09.12.2010 kam es bei starkem Schneefall zu einem Unfall auf der A7 mit einem 12km langen Stau. Der Fachzug (FZ) Logistik und FZ Personal wurde gerufen, um die Menschen im Stau mit warmen Getränken zu versorgen. Danach ging es gleich weiter nach Walsrode, da auf der A27 rund 500 Bürger mit warmen Getränken zu versorgen waren, die nach einem Massenunfall im Stau standen.
Die Technische Einsatzleitungen „Aller“ und „Böhme“ wurde von Volker von Alm vorgestellt, in denen neben den Feuerwehrleuten auch Fachberater von z.B. THW, DRK, DLRG, der Waldbrandbeauftragte tätig sind. Im Juni waren die Mitglieder bei einem Open Air Konzert in Bispingen tätig, im September musste der Sprechfunkverkehr im Landkreis nach einem technischen Defekt aufrechterhalten werden.
Der Kreisausbildungsleiter Jens Brokmann gab danach einen Überblick über die Ausbildung der Feuerwehrleute in Soltau und Schneeheide – es wurden insgesamt 40 Lehrgänge bzw. Fortbildungen mit rund 827 Teilnehmern durchgeführt.
Jörg Freitag fasste die Aktivitäten der Kinderfeuerwehren (110 Mitglieder) und Jugendfeuerwehren (693 Mitglieder) zusammen, 2/3 Jungen und 1/3 Mädchen engagieren sich freiwillig und sollen den Nachwuchs für die Einsatzabteilungen sichern. Neben den feuerwehrtechnischen Aspekten kommt auch Spiel, Spaß und Sport nicht zu kurz, 50% der Mitglieder haben ein Alter kleiner 13 Jahre.
Der Kreisbrandschutzerzieher Holger Dopmann machte deutlich, dass 4600 Kinder und 700 Erwachsene in neun Städten Kontakt zur Feuerwehr gesucht hatten. Meist wurde die Brandschutzerziehung von Schulen und Kindertagesstätten genutzt.
Kreisstabführerin Katja Wolff informierte über die fünf musiktreibende Feuerwehren mit 105 Mitgliedern und rund 100 Auftritten auf Kreis- und Landesebene.
Der Kreissicherheitsbeauftragte Günther Volbers ging auf diverse Unfälle ein, die wieder deutlich machen, dass das „Hobby“ Feuerwehr auch Gefahren birgt. Glücklicherweise wurde die Kreisfeuerwehr von schweren Unfällen verschont, es kam nur zu kleineren Verletzungen wie Quetschungen, Prellungen und Stauchungen.
Der Regierungsbrandmeister Peter Adler sprach seinen Dank aus und erwähnte, dass bereits in sieben Bundesländern die Altersgrenze für den aktiven Dienst angehoben worden ist – in Niedersachsen noch nicht. Er wünscht allen in Deutschland, das wir von einem Unglück wie in Japan verschont bleiben, und findet es richtig, dass die alten Anlagen abgeschaltet werden. Die Feuerwehren werden weiterhin alles tun, um sich nach bestem Wissen und Gewissen auf alle Eventualitäten vorzubereiten.
Bei den nachfolgenden Wahlen zum Brandschutzabschnittsleiter Süd, Stellvertretenden Kreisbrandmeister und Verbandvorsitzenden wurde Hartmut Staschinski als Nachfolger von Burkhard Schmale gewählt.
Landrat Manfred Ostermann sprach über die geplanten Optimierungen an der FTZ Soltau und Schneeheide, die dazu führen, dass die Ausbildung der Ehrenamtlichen noch weiter verbessert wird. Der Auftrag für die digitale Alarmierung wurde erteilt, so dass im Herbst damit begonnen werden kann. Wann der Digitalfunk eingeführt wird, steht noch nicht endgültig fest, es wird aber daran gearbeitet und ein Probebetrieb soll zeitnah stattfinden. Das A und O für das Funktionieren der Freiwilligen Feuerwehren ist die Kameradschaft, die Bevölkerung vertraut den Ehrenamtlichen, auf sie ist Verlass.
Dirk Stratmann und Jan-Eric Schlüter wurden zum Zugführer bzw. Stellvertretenden Zugführer in der Kreisfeuerwehrbereitschaft ernannt. Als Fachbereichsleiter wurden in der TEL „Böhme“ ernannt: Hans-Peter Müller, Dirk Altmann, Stephan Meier, Torsten Wolter, Carsten Renk und in der TEL „Aller“ Silke Fricke, Volker Langrehr und Jens Führer. Carsten Renk kann ab sofort als S3 in der TEL die Schulterklappen des Brandmeisters tragen. Uwe Meyer und Manfred Rademacher wurden als Stellvertretende Leiter der TEL Böhme zum Oberbrandmeister befördert. Als Kreisausbilder wurden vom Landrat Ostermann und dem Kreisbrandmeister befördert: Thomas Bösewill zum Löschmeister, Jan Wartenberg zum Hauptlöschmeister, Hans-Peter Müller, Thorsten Wolter und Rita Effertz zu Hauptlöschmeister/-in.
Das Schlusswort lag bei dem Brandschutzabschnittsleiter Thomas Ruß aus Munster, der feststellte, dass ein Feuerwehrangehöriger einen kühlen Kopf und ein warmes, feuriges Herz haben muss. Er forderte die anwesenden Politiker auf, die Feuerwehren mit modernem Gerät auszustatten und den hohen Standard zu halten.
Fotos und Text: Stephan Meier und Jens Führer (Pressesprecher der Kreisfeuerwehr Soltau-Fallingbostel)