Wenn der Einsatz im Traum nicht endet Feuerwehr Walsrode erinnert auch an seelische Belastungen 111 Alarmierungen / 13.300 Stunden Dienst

Genau 111 Mal musste die Feuerwehr Walsrode im vergangenen Jahr ausrücken – und verfehlte die „112“, die Notrufnummer, nur knapp. Damit verlief das Jahr „relativ ruhig“, sagte Ortsbrandmeister Stephan Wagner bei der Jahreshauptversammlung am vergangenen Samstagabend. Doch mancher Einsatz hatte es in sich: Zum Beispiel der Wohnhausbrand im April in Schneeheide, bei dem ein Neunjähriger ums Leben kam. Auch die seelischen Belastungen der ehrenamtlichen Tätigkeit waren deshalb bei der Zusammenkunft Thema.

(ei). „Wie sich noch Tage später in Gesprächen zeigte, hatten gerade Familienväter an diesem Einsatz stark zu knabbern. So habe auch ich noch nachts nach den eigenen Kindern geschaut – was ich sonst nie gemacht habe“, führte Wagner beim Blick auf diesen Einsatz aus. „Auch Feuerwehrmitglieder sind eben normale Mitbürger.“

Alles selbstverständlich? Jahreshauptversammlungen bieten Gelegenheit, einmal hinter die Kulissen und auch auf menschliche Aspekte zu blicken. Schön ist das nicht, mitten in der Nacht aus dem Bett zu springen, zu Unglücksorten zu jagen dort oft unter Lebensgefahr hart zu arbeiten und Schicksale hautnah mitzuerleben.
Auch in Walsrode übernehmen viele Freiwillige diese Aufgaben trotzdem. Die nackten Zahlen lassen nur erahnen, was alles dahintersteckt. Mehr als 13.300 (unentgeltliche) Dienststunden hat die Freiwillige Feuerwehr im vergangenen Jahr zusammengezählt. Rein rechnerisch entspreche das gut 7,5 Vollzeitstellen, rechnete Wagner vor, ohne Urlaub, Krankheit und Fortbildungen. Die Stadt müsste also tief in die Tasche greifen, um diese Leistung finanzieren zu können.
Die Statistik zeigt weiter: Ende des Jahres gehörten 67 Aktive der Wehr an, 17 Jugendliche und neun Mitglieder in der Altersabteilung. Viele davon haben ihre Familien zeitweise kaum gesehen und ständige Diskussionen mit ihren Arbeitgebern geführt. Allein 2500 Stunden leisteten Helfer beim Aus- und Umbau des Walsroder Feuerwehrgerätehauses, 1750 Stunden (Vorjahr: 2196 Stunden) erforderten die Einsätze – plus Unterstützung beim Elbe-Hochwasser.
Von Sturmschäden über Gebäudebrände bis hin zu Verkehrsunfällen und Hilfeleistungen aller Art reicht die Palette der Aufgaben. Dazu kommen Ausbildung, Training, Pflege der Ausrüstung und die Unterstützung bei Großverstaltungen wie beispielsweise Sport-Gala und WZ-Hoffest. Dennoch ist auch die Beteiligung bei Übungsdiensten hoch: Benjamin Schuh und Michael Bröck haben alle 23 Termine wahrgenommen, 22 mal waren Stephan Eggersglüß, Rainer Seebeck, Annica Bröck, Ralf Jorzik, Thomas Zahnow und Stephan Wagner dabei.

Dank für die ehrenamtliche Arbeit sprachen unter anderem Walsrodes Erster Stadtrat André Reutzel und der stellvertretende Stadtbrandmeister Volker Langrehr aus. Und auch „handfeste“ Anerkennungen gab es am Samstagabend: Stephan Wagner, Heiko Blume und Siegfried Wiechers wurden zu Brandmeistern befördert, Torsten Helberg und Rainer Helberg zu Hauptlöschmeistern. Oberlöschmeister ist jetzt Michael Becker, zu Hauptfeuerwehrmännern(-frauen) wurden Michael Bröck, Benjamin Schuh und Marie Hustedt ernannt. Neue Dienstgradabzeichen erhielten zudem Lisa Hustedt, Annica Bröck und Jonas Hustedt (Oberfeuerwehrmann/-frau).

Geehrt wurden: Eckard Höfer (50 Jahre Feuerwehr), Helmut Wiechers und Rolf Gärtner (40 Jahre), Stephan Eggersglüß und Torsten Vogts (25 Jahre).

Thomas Bösewill wurde als Stellvertretender Orts- und Stadtpressesprecher verabschiedet. Jens Führer bekam noch anlässlich seiner Ehrung mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuzes in Silber einen Gutschein überreicht.

Zu den wichtigsten Vorhaben im Jahr 2014 gehören die Vorbereitungen zur Gründung eines Fördervereins und die offizielle Einweihung des ausgebauten Gerätehauses.

Text: Walsroder Zeitung
Foto: WZ, Feuerwehr

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