Pilotveranstaltung „Fortbildung Öffentlichkeitsarbeit“ an der LFS Celle
Erstmalig fand an der Landesfeuerwehrschule Celle eine Fortbildung im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit statt. Das einen Tag dauernde Seminar wurde von insgesamt 30 Teilnehmern besucht, von Feuerwehrfrauen/Feuerwehrmänner bis zum Kreisbrandmeister war alles vertreten. Aus dem Landkreis Soltau-Fallingbostel nahmen die Feuerwehr-Pressesprecher Thomas Balzer aus Hademstorf (PS - Samtgemeinde Ahlden) sowie Jens Führer (PS Stadtfeuerwehr Walsrode/KPS Süd) teil.
Geleitet wurde das Seminar von Stefan Lammers, der zwei hochkarätige Dozenten für diesen Tag gewinnen konnte; den Herausgeber des Feuerwehr-Journals, Horst-Dieter Scholz, und den Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Hannover, Alfred Falkenberg.
Zu Beginn ging Falkenberg, der bereits seit Jahren Öffentlichkeitsarbeit für die BF durchführt, auf das Ziel dieser ein – es soll Interesse an der Arbeit der Feuerwehr erzeugt werden, die öffentliche Meinung soll positiv beeinflusst werden und auch neue Mitglieder sollen und können auf diesem Weg gewonnen werden. Im Artikel 5 des Grundgesetztes ist in Deutschland die Pressefreiheit festgeschrieben. Weitere Grundlagen für die Medienlandschaft sind im §4 des Niedersächsischen Pressegesetztes enthalten, dort steht zum Beispiel dass Journalisten einen gesetzlichen Auskunftsanspruch gegenüber Behörden haben und das jeder Journalist die selben Informationen erhalten muss. Dieser Auskunftsanspruch kann aber nicht immer zeitnah geliefert werden, vor allem nicht im Einsatz. Daher kann diese Aufgabe an die Feuerwehren delegiert werden, die zu diesem Zweck Pressesprecher berufen. Die Arbeit der Pressesprecher entlastet die Einsatzleiter vor Ort bzw. auch die Leitstellen, da die Medienvertreter einen kompetenten Ansprechpartner haben, der sich um ihre Belange kümmert und fundiert Auskunft erteilt. Sollte dies nicht gewährleistet sein, besteht die Gefahr, dass die Reporter aufgrund des hohen Konkurrenzkampfes aggressiv werden, Anordnungen der EL nicht befolgen oder Passanten oder „normale“ Einsatzkräfte befragen, die nicht den Gesamtüberblick haben. Somit ist der spekulativen Berichterstattung Tür und Tor geöffnet, was nicht wünschenswert ist.
Horst-Dieter Scholz zeigte den Teilnehmer die Sicht der Medienvertreter auf und machte deutlich, dass die Feuerwehr sich positiv darstellen muss - und wenn es die Feuerwehr nicht tut, machen es stattdessen andere, die zum Teil seit Jahren hervorragende Pressearbeit leisten. Um zu zeigen unter welchem ernormen Druck auch die Reporter stehen, führte er ein Video vor, das die Anfahrt eines Medienvertreters zu einer Unfallstelle auf einer Autobahn zeigte. Die Anfahrt erinnerte an eine Einsatzfahrt der Hilfskräfte. „Da steht man genau so unter Stress wie die Einsatzkräfte“, so Scholz. „Und das letzte was man dann braucht sind z.B. Feuerwehrleute, die einem den Zutritt zur Einsatzstelle verwehren wollen, wenn kein Ansprechpartner vor Ort ist, wenn man gehindert wird seine Arbeit zu machen oder bezüglich der Informationen immer vertröstet wird“. Optimal ist es, wenn mit grüner Weste klar gekennzeichnete Pressesprecher vor Ort sind, die die Medienvertreter als Partner sehen und entsprechend betreuen und informieren. Darüber ist jeder Medienprofi froh und dann kann in der Regel auch von einer positiven Berichterstattung über die Arbeit der Feuerwehr ausgegangen werden. „Und was viele nicht wissen – es gibt einen Kodex, der es unterbinden soll das die Persönlichkeitsrechte Betroffener verletzt und zum Beispiel Tote abgelichtet werden“, so Scholz. Ein anderer Weg das zu verhindern ist, einen Pressesprecher zu haben, der die Berichterstatter an der Einsatzstelle leiten und gegebenenfalls beeinflussen kann. Und sollte dann doch mal ein nicht gewünschtes Bild gemacht worden sein, wird das Material von den meisten Medienanstalten eh nicht mehr gekauft.
Danach gab es noch Tipps und Tricks für das Erstellen von guten Berichten für die Fachpresse, aber auch auf die Pressemitteilungen für die lokalen Medien wurde eingegangen.