Erfahrungsaustausch mit den Waldbrandbeauftragten Feuerwehrführung und Förster treffen sich
Essel (stm). Kürzlich trafen sich Mitglieder der Kreisfeuerwehrführung, Stadt- und Gemeindebrandmeister, Mitarbeiter des Landkreises und die Waldbrandbeauftragten der Forstverwaltung zum Erfahrungsaustausch.
Nach der Begrüßung durch den Kreiswaldbrandbeauftragten Rolf Sund, stellte Forstamtmann Mathias Höbermann, Leiter der Bezirksförsterei Westenholz und Waldbrandbeauftragter des Gefahrenbezirks Süd im Landkreis als zuständiger Bezirksförster des Landwirtschaftskammer (LWK)- Forstamtes Heidmark zunächst die regionale Forstverwaltung für den Privatwald vor.
Das Forstamt Heidmark der LWK Niedersachen mit Sitz in Neuenkirchen hat eine Gesamtwaldfläche von ca. 70.000 ha mit Beratungs- und Betreuungsaufgaben in den Landkreisen Soltau-Fallingbostel und Verden, teilweise auch in den angrenzenden Landkreisen Rotenburg, Nienburg und der Region Hannover.
Betreuungsaufgaben und Dienstleistungen werden von sechs Forstbetriebsgemeinschaften, einer GmbH und einer forstwirtschaftlichen Vereinigung wahrgenommen.
Dies beinhaltet z.B. den Holzeinschlag, Holzverkauf und Pflanzarbeiten. Allein der Holzeinschlag beträgt bis zu 250.000 Festmeter im Jahr.
Das Betreuungsgebiet ist aufgeteilt in 17 Bezirksförstereien. Die südlichste Försterei ist die Bezirksförsterei Westenholz mit 4250 ha, in der auch diese Veranstaltung stattfand.
Höbermann erläuterte schwerpunktmäßig den Waldwegebau, welcher in Zukunft einen noch höheren Stellenwert haben müsse.
Forstoberrat Brandes als Leiter des LWK-Forstamtes Heidmark wies darauf hin, dass die Forst- und Holzwirtschaft in den letzten Jahren im Aufwind sei. Holz ist stark nachgefragt und wird von der Industrie das ganze Jahr über kontinuierlich nachgefragt. Hierzu sind ganzjährig mit Lkw befahrbare Wege vorzuhalten. Solche Wege sind allerdings bisher in dem erforderlichen Umfang nicht vorhanden gewesen. Im Privatwald wird deshalb verstärkt mit Fördermitteln in den Wegebau investiert. Durch zunehmend heiße Sommer, nasse Winter und den zunehmenden Schwerlastverkehr im Wald werden die Wege stark beansprucht und weisen zum Teil einen sehr schlechten Zustand auf.
Neben der Holzabfuhr sind für die Waldbrandvorsorge und -bekämpfung in den überwiegend großen, waldbrandgefährdeten Kieferngebieten befahrbare Wege unverzichtbar.
Gemeint ist keine übertriebene Wegedichte, sondern ein weit verzweigtes gut ausgebautes Netz als Grundausstattung.
An Hand eines Beispiels in der Gemarkung Schwarmstedt wurde ein neuer Wegeausbau mit Unterstützung der Gemeinde vorgestellt.
Höbermann erläuterte, welche zum Teil schwierigen Vorgespräche nötig sind, um so ein Projekt zu realisieren. Zu den Vorplanungsarbeiten gehören die Absprache und Antragstellung von Fördergeldern (EU, Bund und Land) mit der Gemeinde. Des weiteren wurden Anliegergespräche geführt.
Um eine Anbindung an die Landesstraße 190 zu erhalten, musste der Weg durch den Wald eines privaten Waldbesitzers gelegt werden.
Hierzu mussten Verhandlungen geführt und das Einverständnis des Eigentümers eingeholt werden, der freundlicherweise und mit viel Verständnis sein Grundstück für dieses Projekt zur Verfügung stellte. Zusätzlich erklärte Höbermann die Bauausführung und die Kosten, welche zu 70% gefördert wurden. 30% wurden von der Samtgemeinde Schwarmstedt gezahlt.
Höbermann selbst hält Gebühren für die Waldbesitzer nicht für angemessen, da die niedersächsischen Privatwaldbesitzer mit ihrem Wald sehr viel für das Gemeinwohl leisten.
Der Wald habe drei Funktionen. Die Nutz, Schutz- und Erholungsfunktion. Mit der Schutzfunktion sorgt der Wald für saubere Luft (Klima etc.), Grundwasserneubildung und Erosionsschutz. Mit der Erholungsfunktion bietet er der Bevölkerung freies Waldbetretungsrecht, einschließlich Pilze suchen etc. Gerade in der Lüneburger Heide ist viel für den Waldumbau von Nadelwäldern in Laubmischbestände getan worden. In der Bezirksförsterei Westenholz sind inzwischen fast 700 Hektar in dieser Art umgebaut worden. In diese Maßnahmen sind erhebliche Finanzmittel geflossen, sowohl Fördermittel, als auch Gelder der Waldbesitzer. Die Summe der Maßnahmen Waldumbau, Wegebau und Forstschutz im Wald erbringen für die Bevölkerung ein ‚Stück mehr Lebensqualität.’
Weiter entwickelt werden nicht nur gute Brandschutzvorsorge und die Forst- und Holzwirtschaft, auch die verbesserte Vielfalt des Waldes macht unsere Region für den Tourismus wesentlich attraktiver.
Im Gegenzug erläuterte der Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) „Böhme“, Volker von Alm, die Ausstattung und Arbeitsweise der beiden TEL im Landkreis. Diese werden auch bei größeren Waldbränden alarmiert und unterstützen den Einsatzleiter der Feuerwehr bei der Lagebewältigung. In diesem Fall wird auch der zuständige Waldbrandbeauftragte als Fachberater in der TEL tätig.
„Der gegenseitige Erfahrungsaustausch wird fortgesetzt“ waren sich die Beteiligten einig.