Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes
Seit Jahren ist es im Feuerwehrkreisverband Soltau-Fallingbostel üblich, dass der Kreisbrandmeister auch Vorsitzender des Verbandes ist. Diese Tradition wurde am vergangenen Wochenende aufrecht erhalten: Bei der Kreisverbandsversammlung in Munster-Oerrel wurde Kreisbrandmeister Uwe Quante als Vorsitzender bestätigt. Seine Stellvertreter bleiben Burkhard Schmale und Carlos Brunkhorst. Doch es gab nicht nur Positives. So bemängelte Quante unter anderem die ausufernde Bürokratie, die potenzielle neue Führungskräfte abschrecke. Regierungsbrandmeister Peter Adler warnte, dass die Feuerwehrmitglieder zu viel aus eigener Tasche dazu steuern müssten und daher der Nachwuchs ausbleibe. "Jährlich muss ich ein bis zwei Ortswehren schließen, weil kein Personal mehr da ist."
"Da sind die kommunalen Gebietskörperschaften in der Pflicht", so Adler. Und: "Wenn ein Ehrenamtlicher einmal weggelaufen ist, dann ist er für immer weg." Es sei an der Zeit, über Signale für das Ehrenamt nachzudenken, wie beispielsweise die Grundsteuerbefreiung für Feuerwehrmitglieder, wie es in Gemeinden anderer Bundesländer wohl tatsächlich schon praktiziert wird. In seinem Bericht hatte Uwe Quante bereits zuvor auf die vielen Steine hingewiesen, die den Freiwilligen Feuerwehren in den Weg gelegt würden. "Jeder Knopf will geregelt sein", ging er auf die für sich schon unübersichtliche Kleiderordnung im Ernstfall ein. Ein Ortsbrandmeister müsse bestimm gut 1000 Vorschriften im Kopf haben auf dem Weg vom Gerätehaus zum Einsatzort. "Und wenn er die Situation falsch einschätzt, dann wird ihn der Staatsanwalt jagen." Wer wolle da noch Verantwortung übernehmen?
Landrat Manfred Ostermann hatte ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Feuerwehr, und hatte zumindest als kleines Trostpflaster neue Fahrzeugschlüssel dabei: Er übergab einen Mannschaftstransportwagen, einen Gerätewagen und einen universell einsetzbaren Abrollbehälter, zum Beispiel für den Transport kontaminierten Materials. Der neue Gerätewagen ersetzt das bisherige Mehrzweckfahrzeug in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Schneeheide, der ausgemusterte Passat wurde an die Johanniter Unfallhilfe weitergeleitet, die es als Zubringerfahrzeug für den Organisatorischen Leiter des Rettungsdienstes nutzen werden. Alle drei neuen Feuerwehrfahrzeuge werden in Schneeheide stationiert, während der Passat zukünftig in Schwarmstedt steht. Insgesamt investierte der Landkreis 58.800 Euro.
Quante und Ostermann appellierten zudem beide an die Bürger, ihre Wohnungen und Häuser mit Rauchmeldern auszurüsten: "Im Schlaf sind es bei Feuer nur drei Atemzüge bis zum Koma", und damit eventuell auch bis zum Tod. Deshalb haben es sich der KfV sowie der Landkreis zur Aufgabe gemacht, weiter aufzuklären. Die Idee: der Landkreis wird zukünftig als Genehmigungsbehörde bei Bauanträgen eine Infobroschüre über Rauchmelder mit der Empfehlung beilegen, diese in dem Gebäude zu installieren.
Quante berichtete über das abgelaufene Verbandsjahr, in dem mit Hilfe von Spenden durch die Avacon unter anderem ein so genanntes "Aquarium" und eine "Bang Box" angeschafft werden konnten. Beide Geräte simulieren Gas- bzw. Flüssigkeitsexplosionen und sind hilfreich bei der Schulung im Umgang mit gefährlichen Stoffen. Bevor ein Vortrag über das Ehrenamt von Gerhard Weisschnur, Leiter der Arbeitsgruppe V der Innenministerkonferenz, sowie der Punkt Verschiedenes die Versammlung beendete, ehrte Uwe Quante noch Karl-Heinz Wisniewski, Oerrel, für 60 Jahre Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr. Mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Silber wurden Manfred Bolsewig aus Benzen sowie Volker von Alm aus Wietzendorf ausgezeichnet. Gerd Lepsien aus Neuenkirchen bekam das Ehrenkreuz in Gold verliehen. Als besondere Auszeichnung bekam der Ratsherr Bernd Gellersen aus Behringen die Deutsche Feuerwehr Ehrenmedaille überreicht.