Unfallserien 2014: "Es war der Hammer" Neujahrsempfang der Feuerwehren: Erinnerungen an "schwarzen Mittwoch" und Ausblicke auf das Jahr 2015
"Im vergangenen Jahr haben uns insbesondere die vielen und schweren EInsätze auf den Autobahnen stark gefordert und zu sehr belastenden Einsatzsituationen für alle Beteiligten geführt". Richard Meyer, Leider des Brandschutzabschnitts Süd (BSA Fallingbostel), erinnerte gestern beim traditionellen Neujahrsempfang der Feuerwehren im Katastrophenschutzzentrum Schneeheide an Unfallserien, die wegen anhaltender Bauarbeiten auf A7 und A27 die Rettungskräfte in Atem gehalten hatten. "In den nächsten Jahren werden wir durch den weiteren Ausbau der Autobahn sicherlich noch viel 'Beschäftigung' haben", sagte Meyer weiter.
Schneeheide (ei). Traditionell zu Beginn des Jahres treffen sich Spitzenvertreter der Kommunen, des Heidekreises, von Polizei, der 53 Feuerwehren im BSA Süd, Bundeswehr und mehreren Hilfsorganisationen zum Gedankenaustausch. Der Neujahrsempfang dient dazu, an die freiwilligen Leistungen zu erinnern, aber auch an handfeste Belastungen und menschliche Tragödien.
"Wir erleben es an jedem Tag eines Jahres immer wieder: Egal ob wir bei der Arbeit sind, zu Hause bei der Familiem in der Freizeit oder beim Einkaufen - wenn der Pieper geht oder die Sirene heult, lassen wir akkes stehen und liegen und eilen zum Feuerwehrhaus", führte Meyer aus. "niemand weiß, was uns genau erwartet oder wie sich der Einsatz entwickelt", so der Abschnittsleiter weiter.
Es gehöre auch dazu, die Eindrücke eines Einsatzes zu verarbeiet, um nicht Schaden an der Seele zu erleiden. "Das alles machen wir freiwillig", so Meyer. Dafür erwarte die Feuerwehr Unterstützung von Politik und Verwaltung. "Wir wollen unseren Mitbürgern in den Städten und Dörfern helfen, aber nicht politischen Interessen und Sparzwängen geopfert werden. Das haben wir nicht nötig", sprach Richard Meyer Klartext.
Um zu verdeutlichen, wie ein Tag im Leben eines freiwilligen Feuerwehrmitglieds aussehen kann, rief Meyer den "schwarzen Mittwoch" ins Gedächnis. Am 12. März 2014 waren die Hilfskräfte fast den ganzen Tag über unterwegs, um eine Serie von Verkehrsunfällen auf den Autobahnen zu bewältigen. Eine junge Mutter starb bei einem der Unfälle, der Auftrag, in einem völlig zerstörten Fahrzeugwrack nachzusehen, ob sich nicht doch ein Kleinkind darin befindet, sei nur ein Beispiel für die "sehr hohe mentale Belastung".
Meyer ging weiter in seiner Ansprache auf die hohe Qualität durch eine einheitliche, kreisweite Ausbildung ein. Auch Gebäude und Ausrüstung seien wichtige Faktoren. Ein zweites Wechselfahrzeug (WLF) für die Feuerwehrtechnische Zentrale Schneeheide (FTZ) sowie ein "Abrollbehälter Schlauch" werden 2015 neu in Dienst gestellt, führte Meyer Beispiele für Anschaffungen aus. Zudem werde der Übungsplatz für das Feuerlöschertraining erstellt werden, ein Anbau an die FTZ 2016 erfolgen.
Landrat Manfred Ostermann dankte für die "ständige Einsatzbereitschaft". Er erinnerte an den abgeschlossenen Aus- und Umbau des Katastrophenschutzzentrums Soltau, die Umrüstung auf digitale Alarmierung und andere Investitionen. Ostermann appelierte außerdem an alle Teilnehmer des Empfangs, "tatkräftig anzupacken", um die erwarteten rund 550 Kriegsflüchtlinge in den nächsten Monaten im Heidekreis aufnehmen und versorgen zu können.
Kreisbrandmeister Hartmut Stachinski sagte, "wir müssen aufpassen bei der nächsten Baustelle auf der Autobahn." Es gelte, dann von Beginn an ein Tempolimit von 60 Stundenkilometern zu erreichen, um Vorfälle wie 2014 ,öglichst zu vermeiden. "Es war der Hammer", sagte er mit Blick auf die Unfallserien im Vorjahr.
Quelle: Walsroder Zeitung, 05.01.2015