Kleine Wehr mit großem Einsatz Kommersabend: Freiwillige Feuerwehr Klein Eilstorf feiert 50-jähriges Bestehen
Klein Eilstorf (re). „Weißt du noch“ und „früher war alles besser “ – das sind Sätze, auf die oft Geschichten aus vergangenen Tagen folgen. Dass früher alles besser war, trifft nur bedingt auf die Klein Eilstorfer Feuerwehr vor 1965 zu. Damals gab es noch eine aus dem Jahr 1910 stammende Handruckspritze, die von zum Dienst verpflichteten Einwohnern in Übungen oder beim Einsatz bedient werden musste.
Ein Andenken: Abschnittsleiter Richard Meyer (links) überreichte an Nils Bunke ein neu gefertigtes Erinnerungsstück des Kreisfeuerwehrverbandes Heidekreis.
Erst mit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr am 20. Februar 1965 durch zehn Klein Eilstorfer wurde einiges anders und vieles besser. Ein halbes Jahrhundert später begrüßte Ortsbrandmeister Nils Bunke, der als vierter Ortsbrandmeister eine der kleinsten Wehren der Stadt Walsrode anführt, fünf Kameraden, die die Wehr gegründet und entwickelt haben. Unter ihnen war Friedhelm Niemann, der als erster Ortsbrandmeister gemeinsam mit seinem Stellvertreter Helmut Stelter über viele Jahre die Klein Eilstorfer Brandschützer anführte. Alle vier sind noch in der Altersabteilung aktiv. „Wir wurden deaktiviert, wie es heute im Computerdeutsch bezeichnet wird“, meinte das älteste Mitglied Heinrich Marquardt, der mit kleinen Geschichten aus den Anfängen der Klein Eilstorfer Feuerwehr die Gäste unterhielt. Marquardt berichtete, dass das Feuerwehrhaus nicht nur als Unterstellplatz für die Feuerspritze diente, sondern auch als Gefängnis zweckentfremdet wurde.
Der Gemeindebrandmeister agierte gleichzeitig als Gefängnisdirektor. Eingesperrt wurden aber nicht nur Kriminelle, sondern auch sogenannte „Wilderer “. Damit waren junge Männer gemeint, die einem Mädchen zu nahe kamen. Sie verbrachten im Gefängnis meistens eine Nacht und wurden erst gegen Zahlung eines „Jagdgeldes“ wieder freigelassen.
Ortsvorsteher Hans-Georg Röttjer verwies mit Stolz darauf, dass jeder vierte Dorfbewohner Mitglied in der kleinsten Ortsfeuerwehr der Stadt Walsrode ist. Allerdings ist Klein Eilstorf immer noch eine reine Männerdomäne, wie der stellvertretende Bürgermeister Dieter Heidmann bemerkte. „Das sollte dringend überdacht werden.“ Den Ausspruch „Gott zur Ehr, dem nächsten zu Wehr“ erweiterte Stadtbrandmeister Volker Langrehr um die Aussage „geh auch du zur Freiwilligen Feuerwehr“. Abschnittsleiter Richard Meyer unterstrich ebenfalls die Wichtigkeit jeder Ortsfeuerwehr, sei sie noch so klein. „Jung und Alt können eine Symbiose bilden, auch der 60-Jährige kann von einem 25-Jährigen lernen und umgekehrt“.
Quelle: Walsroder Zeitung, 19.05.2015