Neujahrsempfang des Brandschutzabschnitts Fallingbostel

Wenn Feuerwehren von einem „normalen “ Einsatzjahr sprechen, dann höchstens deshalb, weil die Statistik durchschnittliche Zahlen ausweist. „Normal“ war das vergangene Jahr aber auf keinen Fall: Der Unfall beim Lebensmittelhersteller Kraft Foods in Bad Fallingbostel hielt Helfer und Bevölkerung zwei Tage lang in Atem, sorgte weltweit für Aufmerksamkeit. Unter anderem dieses Ereignis stand deshalb gestern im Mittelpunkt beim Neujahrsempfang des Brandschutzabschnitts Fallingbostel im Katastrophenschutzzentrum Schneeheide.

(ei). Hartmut Staschinski, Leiter des Brandschutzabschnitts Fallingbostel, erinnerte als Gastgeber des Empfangs an „zwei schwere Tage, an denen wir alles aufgeboten haben, was da war.“ Immerhin waren gut 1000 Helfer und Rettungskräfte am 15. und 16. Oktober im Einsatz, nachdem versehentlich hochkonzentrierte Salpetersäure in einen Tank mit Natronlauge gelangt war. Unter dem Strich müsse man „einfach froh sein, dass alles gut gegangen und niemand zu Schaden gekommen ist.“ Doch Staschinski sparte auch nicht mit Kritik an „Bedenkenträgern, die aus der Ferne den Einsatz sinnlos verlängert haben.“
Vor zahlreichen Gästen aus Politik, kommunalen Verwaltungen und verschiedenen Organisationen erinnerte der Abschnittsleiter auch an andere spektakuläre Vorfälle im Jahr 2012: unter anderem an Großbrände (Schönberger Baumarkt in Dorfmark, Fachwerkgebäude am Kirchplatz in Walsrode, Windkraftanlage in Groß Eilstorf) und die Brandserie in Bad Fallingbostel beispielsweise.
Ein „normales“ Feuerwehrjahr? Nicht nur einmal waren selbst „alte Hasen“ an der Grenze des Erträglichen angekommen. Sichtlich berührt nannte Hartmut Staschinski als Beispiel einen Verkehrsunfall nahe Bierde, bei dem im vergangenen Jahr drei junge Menschen ums Leben kamen. „Man ist ja schließlich auch nur ein Mensch“, rückte der Gastgeber die emotionale Seite in den Mittelpunkt. Schreckliche Bilder, grausame Schicksale, Einsätze unter Lebensgefahr – und dann ausgelaugt zurück an den Arbeitsplatz: „Was treibt Sie an?“, brachte Landrat Manfred Ostermann eine Frage ins Spiel, die sich auch Aktive nicht nur einmal stellen – zumal niemand Geld bekommt für diese Arbeit. Neben Kameradschaft und bei einigen wohl auch Nervenkitzel sei die Verantwortung für die Gesellschaft lobenswerter Grund, beantwortete Ostermann seine Frage selbst. „Landkreis und Kommunen schaffen die Voraussetzungen für Sie“, versprach der Chef der Kreisverwaltung auch künftig Unterstützung.
Kreisbrandmeister Uwe Quante betonte, in Deutschland gebe es mehr Freiwillige Feuerwehren als in der ganzen restlichen Europäischen Gemeinschaft zusammen. Das führe wohl zu Verständnislücken in Brüssel und sei Grund für manch unsinnige Diskussion – zum Beispiel über eine Arbeitszeit-Richtlinie, die auch Feuerwehrarbeit beinhalte. „Da brauchen wir eher eine Hobbyschutzrichtlinie“, witzelte Quante.

Text: Walsroder Zeitung

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