Danksagung bei der Feuerwehr nach Verkehrsunfall
Bad Fallingbostel, Heidekreis (jf) Kürzlich meldete sich eine Arbeitskollegin beim Pressesprecher der Kreisfeuerwehr, Jens Führer, und fragte nach den Kontaktdaten des Ortsbrandmeisters aus Bad Fallingbostel. Hintergrund war die Tatsache, dass der Freund ihrer Tochter am 06. April 2021 auf der A7 mit seinem PKW verunglückte und durch die Kräfte der Ortsfeuerwehr Bad Fallingbostel gerettet wurde. Dafür wollte sich der Verunglückte zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester bedanken. Und so trafen sich am Samstag, den 03. Juni um 11:00 Uhr, der Ortsbrandmeister Florian Funk mit den Eltern Jens und Nina Zuidema sowie dem 19-jährigen Jan und seiner Schwester Lena.
Der Vater war früher selbst in Dorfmark in der Jugendfeuerwehr und ist froh, dass es die Freiwilligen Feuerwehren gibt, da diese Menschen in Not helfen, in diesem Fall seinem eigenen Sohn. Dieser ist aktuell weiter in Behandlung und macht deutlich, dass es trotz der Schwere seiner davongetragenen Verletzungen in dem Berufsgenossenschafts-Krankenhaus in Hamburg noch weitaus schlimmere Fälle gibt. „Auch wenn ich mehrere Tage in der Medizinischen Hochschule Hannover im künstlichen Koma lag, intensivmedizinisch betreut und beatmet wurde, nicht unerhebliche Verletzungen hatte – ich arbeite daran, zu 100% wieder hergestellt zu werden“, so der junge Mann. Alles was er jetzt am eigenen Leib erfährt wird dem Sport- und Fitnesskaufmann in Ausbildung später zugutekommen, wenn er seinen Patienten bei der Rehabilitation hilft. Seine Mutter erwähnte noch, wie froh sie beim ersten Krankenbesuch war, da an ihrem Sohn noch „alles dran“ gewesen ist. Durch Corona waren die Besuche deutlich eingeschränkt, der Vater konnte seinen Sprössling erst nach einem Monat wieder in die Arme schließen. Die Familie Zuidema ist dankbar für die reibungslose und effektive Hilfe, die geleistet wurde - nicht nur von Feuerwehr, sondern auch vom Rettungsdienst, von der Hubschrauberbesatzung, den Ärzten sowie den Pflegekräften. „Wir dachten das wäre selbstverständlich, dass sich Betroffenen bei den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren bedanken, die diesen Job ehrenamtlich machen“, so die Familie. Der Ortsbrandmeister musste leider deutlich machten, dass dies eher die Ausnahme ist, er es aber sehr schön findet, Jan heute vor sich stehen zu sehen. „Das motiviert und zeigt, dass wir ein wichtiges Hobby haben“, so Funk.
Die Schwester erinnert sich mit Grausen an den Moment, an dem sie allein Daheim war und die Polizei kam, um die Familie über den Unfall zu unterrichten. Wenn Familie Zuidea heute auf der Autobahn unterwegs ist, wundert sie sich, dass viele Verkehrsteilnehmer es nicht hinbekommen, eine ordentliche Rettungsgasse zu bilden. Dabei ist das so wichtig, weil die Helfer sonst nicht schnell zur Einsatzstelle kommen. Einen anderen Aufruf hat die Familie noch an die Gaffer und Schaulustigen parat - hört damit auf und wahrt die Persönlichkeitsrechte der Verunglückten. „Ich hätte es als schlimm empfunden, wenn mich jemand in dieser Situation fotografiert oder gefilmt hätte“, so das Unfallopfer. Mutter Nina hatte zwischenzeitlich Kontakt zur Spedition des unverschuldet beteiligten LKW-Fahrers aufgenommen, um sich nach dessen Befinden zu erkundigen und ihn zu informieren, dass es Jan so weit gut geht. „Mein erster Gedanke nach dem Koma war, ob ich jemanden geschädigt habe, zum Glück war das nicht der Fall, ich habe mit anderen Patienten geredet wie ein Wasserfall, um das Erlebte zu verarbeiten“, so Jan weiter. Auch wenn solche Einsätze Routine sind, alle Handgriffe sitzen und jeder beim Einsatz seinen Job macht, hinterher kommen die Gedanken und dann hilft es, mit Kameraden und Kameradinnen oder auch Familienangehörigen darüber zu reden. „In schlimmen Fällen können wir auch Seelsorger oder Kriseninterventionsteam anfordern“, so der Feuerwehrmann aus Leidenschaft Funk. Nur wenige Stunden nach dem Treffen rückten die Ehrenamtlichen in Bad Fallingbostel zu einem gemeldeten Gebäudebrand aus, glücklicherweise handelte es sich aber nur um angebranntes Essen.
Foto: Jens Führer
vlnr : Jens, Nina, Jan und Lena Zuidema mit Florian Funk
Text : Jens Führer