Jahresbericht des KBM im Kreistag

Über Langeweile bei ihrer „Freizeitbeschäftigung“ können die Mitglieder der 94 Freiwilligen Feuerwehren im Heidekreis nicht klagen. Brandeinsätze, Hilfeleistungen und Übungsdienste fordern sie. Nun kommt zusätzliche Arbeit auf sie zu. Die 3600 aktiven Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen müssen in Seminaren geschult werden. Der Funkverkehr wird digitalisiert. Da ändert sich einiges, vor allem die bisher geltenden Funkrufnummern .

(es). „Letztes Jahr durften wir uns wieder Feuerwehr nennen“, lieferte Kreisbrandmeister Uwe Quante den etwas verblüfften Mitgliedern des Kreisfachausschusses die Erklärung für seine Aussage mit: „Wir hatten erstmals wieder mehr Brandeinsätze als Hilfeleistungen.“ 514 Brandeinsätze, 487 technische Hilfeleistungen und die Zahl 260 in der Rubrik „Sonstiges“ legte der Kreisbrandmeister den Kreistagsabgeordneten in seinem Jahresbericht für 2011 vor. Diese 260 sonstigen Einsätzen würden eine besondere Belastung darstellen. Es handle sich zum Großteil um Fehleinsätze, weil durch technische Defekte Brandmeldeanlagen in gewerblich genutzten Gebäuden oder Pflegeheimen anspringen würden. Die Anlagen halten sich aber bekanntlich nicht an normale Arbeitszeiten, sondern sorgen für nächtliche Ruhestörungen der Feuerwehr-leute, manchmal mehrmals hintereinander. Die Zeit von der Alarmierung bis zum Ausrücken der Einsatzkräfte ist drastisch verkürzt worden. 1362 Funkmeldeempfänger gibt es. Die Umstellung auf die digitalisierte Alarmierung gemeinsam mit den Landkreisen Harburg und Rotenburg hat begonnen. „Wir haben dadurch keine sechs Sekunden Alarmierungszeiten mehr für die Großeinheiten“, so Uwe Quante. Vorher habe die bei fünf Minuten gelegen. Auch in einem anderen Bereich hat die Digitalisierung zu einer Verbesserung geführt. In Wietzendorf und vor allem in Rethem-Moor habe es große Empfangsprobleme gegeben. „Diese sind jetzt behoben. Wir haben durch die Digitalisierung besten Empfang.“ Die Digitalisierung führt zu notwendigen Ausgaben. Die Funkmeldeempfänger müssen ausgewechselt werden. Durch die „Sammelbestellung“ mit Harburg und Rotenburg konnte der Kaufpreis fast halbiert werden. Gut 200 Euro kostet ein Alarmierungsgerät. Im Heidekreis habe sich die Umstellung etwas verzögert, weil zunächst auch die Leitstelle in Soltau noch auf den Digitalfunk umgestellt werden musste. Nach Albanien, ließ der Kreisbrandmeister in einem Nebensatz anklingen, sei Deutschland das letzte Land in Europa gewesen, das noch keinen digitalen Funk hatte. Für die Feuerwehrleute bedeute die Umstellung auch einen Lernprozess. „Unsere Aktiven sind seit 30 Jahren mit den vierstelligen Funkrufnummern aufgewachsen. Jetzt müssen sie sich auf die neuen sechstelligen umstellen. Wir müssen alle Feuerwehrleute umschulen. Das wird zwei Tage dauern“, kündigte Uwe Quante an. Mit Blick nach vorne hat sich die Kreisfeuerwehrführung auch Gedanken über die personelle Zukunft gemacht. Die sieht nicht nur rosig aus. In der Altersgruppe der Zehn- bis 16-Jährigen in den Kinder- und Jugendfeuerwehren liegen die Mitglieder-zahlen laut Quante schon heute unter den Prognosewerten für 2018. Hinzu komme, dass immer mehr Aktive nach Erreichen des 50. Lebensjahres die Segel streichen. „Sie steigen heute eher aus, vielleicht auch, weil sie sich jedes Jahr neuen gesundheitlichen Untersuchungen stellen müssen, wenn sie als Fahrer oder Atemschutzgeräteträger im Einsatz sind.“ Die Heraufsetzung der Altersgrenze von 62 auf 63 Jahre wird sich auf die 94 Feuerwehren im Kreisgebiet kaum aus-wirken. Nur zehn Prozent der über 50-jährigen aktiven Mit-glieder sei über 60 Jahre alt, so Uwe Quante, der den Kreistagsmitgliedern noch einmal ausdrücklich mit auf den Weg gab, „dass es gut ist, dass wir 94 Ortsfeuerwehren im Heidekreis haben und damit flächendeckend die Einsatzbereitschaft garantieren.“

Text: Walsroder Zeitung

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