„Es gibt nichts zu meckern, Herr Landrat“ Kreisfeuerwehrverband mit Ausbildung und Ausstattung zufrieden / Nachwuchssorgen
Der Feuerwehrverband ist so etwas wie die Interessenvertretung der Feuerwehren und ihrer Kameraden. Bei Versammlungen des Verbandes kann es auch schon mal hoch her gehen; ein Blatt wird selten vor den Mund genommen, wenn es darum geht, die Arbeitsbedingungen und die materielle Ausstattung der Feuerwehren zu kritisieren. Bei der Herbsttagung des Kreisfeuerwehrverbandes am Sonnabend in Walsrode war dagegen ein seltener Satz von Kreisbrandmeister Uwe Quante zu vernehmen. An den Landrat gerichtet, sagte er: „Herr Landrat Ostermann, ich habe dieses Jahr nichts zu meckern“. Dafür und für die weitsichtige Modernisierung des Feuerwehrwesens gab es starken Applaus von Hunderten von Delegierten.
(rh).Wie professionell ausgebildet und ausgestattet die Feuerwehren sind, konnte beim Ernstfall vor wenigen Wochen beobachtet werden. Der Katastrophenfall durch den Chemieunfall bei Kraft Foods in Bad Fallingbostel war selbstverständlich auch Thema bei der Versammlung. Die detaillierten Auswertungen des Geschehens dauern nach den Worten von Uwe Quante noch an. Fest stehe, dass alle Einsatzkräfte vorbildlich gearbeitet und dadurch Personenschäden verhindert hätten. „Der Zusammenhalt der Feuerwehr besteht im Wesentlichen aus Kameradschaft. Die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren und der Verwaltung besteht aus Vertrauen. Beides ist im Heidekreis ausnahmslos vorhanden“, führte Quante vor Augen und gab auch in dieser Hinsicht dem Zustand des Feuerwehrwesens nur gute Noten. Die Brandsimulationsanlage in Schneeheide sei einmalig, die Chemikalien-Schutzanzüge hätten sich bereits bewährt, Fahrzeuge seien übergeben, die Aufwandsentschädigungen angepasst, die Atemschutzgeräteträger in Soltau hätten ein völlig neues Lebensgefühl, und der Umbau des Katastrophenschutzzentrums in Soltau sei auf den Weg gebracht. „Nach über 40 Jahren Totalstillstand haben wir mächtig aufgeholt.“ Mahnende Worte fand Quante für die personelle Zukunft. Kinderfeuerwehr, Jugendfeuerwehr und Brandschutzausbildern kämen noch größere Bedeutung zu als bisher. Deutlich war sein Appell: „In der Hand der kommunalen Selbstverwaltung liegt die Freude, aber auch die Pflicht, sich um die Zukunft der Feuerwehr zu kümmern – und Jugend ist unsere Zukunft.“ Und so wie die Feuerwehrfahrzeuge nicht älter sein dürften als ihre Fahrer, könne es auch nicht sein, dass das Taschengeld der Mitglieder der Jugendfeuerwehr höher sei als die monatliche Aufwandsentschädigung des Jugendfeuerwehrwarts.
Folgende Ehrungen wurden vorgenommen:
Deutsches Feuerwehrehrenkreuz in Gold: Hans-Heinrich Cohrs, Wietzendorf; in Silber: Georg Mahler, Rethem, Rainer Seebeck, Walsrode, André Bargmann, Heber und Uwe Meyer, Dittmern-Deimern; in Bronze: Wilfried Brooks, Bad Fallingbostel, André Battel, Munster und Manfred Rademacher, Bispingen.
Die Feuerwehrkapelle Krelingen untermalte die Veranstaltung.
Vom Autohaus Winkelmann in Soltau wurde ein neuer VW T5 Kombi im Wert von 37.400€ an die Kreisfeuerwehr übergeben.
Text: Walsroder Zeitung
Bilder: Stephan Meier