Nach wie vor ist die Hochwasserlage an der L191 in Ahlden angespannt. Der Straßenkörper, der aktuell wie ein Damm das Wasser von Teilen Ahldens abhält, ist durch die gestrigen Maßnahmen zwar stabilisiert, aber dennoch aufgeweicht. Nach Abstimmung mit Fachberatern wurde der durch Vlies und Sandsäcken gestützte Bereich um gut 25m verlängert und steht - wie alle betroffenen Bereiche - unter engmaschiger Beobachtung. Für die kommenden Tage sind Minusgrade progonostiziert. Was dies für die Deiche bedeutet, lässt sich nicht pauschal beantworten. Wenn Wasser am Deich ansteht, so wird dieses so schnell nicht gefrieren, hat also eher keine Auswirkungen. Trockene Bereiche von Deichen verfestigen sich durch längeren Frost. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass durch die Wetterlage weniger Wasser nachläuft und sich die Hochwasserpegel entspannen.
Bis in die späten Abendstunden waren mehrere hundert Einsatzkräfte mit der Sicherung der L191-Böschung zwischen Ahlden und Grethem-Büchten durch Vlies und Sandsäcke eingebunden. Zuvor hat wieder einmal eine bemerkenswerte Beteiligung aus der Bevölkerung auf beiden Seiten der Aller an den Sandsackfüllstationen einen hervorragenden Dienst geleistet. Die Herausforderung bestand nun eher darin, den Fahrzeugverkehr trotz gesperrter Straßen von einer unberechtigten Durchfahrt abzuhalten. Auch wenn seitens Feuerwehr und auch Verwaltung Verständnis für die umständlichen Umwege besteht (viele sind selbst betroffen), so besteht absolutes Unverständnis über die häufige Missachtung der Straßensperren. Die L191 schützt in diesem Bereich ein Ahldener Wohngebiet wie ein Damm. Eine Belastung des aufgeweichten Damms durch überfahrende Fahrzeuge könnte zu einem Szenario führen, das wir uns nicht ausdenken mögen, aber planen müssen bei allen Entscheidungen nicht außer Acht lassen dürfen. Bei einem Durchbruch wären nicht nur Teile Ahldens, sondern auch Eilte und weiter Frankenfeld, Bosse bis Rethem betroffen. Die gesperrte Straße ist mittlerweile mit Barrieren versehen.
Das anhaltende Hochwasser an der L191 zwischen Ahlden und Grethem-Büchten hat die Straßenböschung stark aufgeweicht - dies hat eine wasserseitige Kontrolle des Uferbereichs ergeben. Folge ist, dass die L191 nach kurzer Freigabe nun wieder gesperrt ist und mit Sandsäcken und Vlies von etwa 130 DLRG-Kräften stabilisiert wird. Über 100 zivile Helfer sind wieder spontan unserem Aufruf gefolgt, am alten Sägewerk wieder Sandsäcke zu füllen. Die Feuerwehr ist mit rund 120 Ehrenamtlichen vor Ort. Die Maßnahmen dauern zur Stunde noch an, es ist davon auszugehen, dass eine Freigabe der L191 nun etwas länger auf sich warten lässt, was die Erreichbarkeit von Grethem-Büchten, durch weitere Straßensperrungen bei Bothmer und Gilten stark erschwert. Auf www.vmz-niedersachsen.de sind die aktuell gesperrten Straßen einsehbar – ob Kreisstraßen, Landesstraßen oder Bundesstraßen.
Auch wenn die Meiße innerhalb der letzten 24 Stunden um 6 cm gestiegen ist (seit 11.15 Uhr stagniert), so hält die Aller trotz der Regenfälle einen gleichbleibenden Wasserstand von 4,30 m. Die Deiche werden nach wie vor engmaschig kontrolliert durch Begehungen durch die Deichverbände, Drohnenflüge und Beobachtung von der Wasserseite durch die DLRG. Immer mehr Keller sind nun von Grundwassereinwirkung betroffen und sorgen für Feuerwehreinsätze.
Heidekreis (jf) Am Neujahrstag gegen 19:30 Uhr wurden die Ortsfeuerwehren Walsrode und Honerdingen alarmiert, da ein massiv erbauter Kiosk in der Langenstrasse brannte. Bei Ankunft der ersten Kräfte war eine starke Rauchentwicklung wahrnehmbar, ein Durchzünden und Übergriff auf ein direkt angrenzendes Gebäude konnte nicht ausgeschlossen werden. Daher liess der Einsatzleiter, Ortsbrandmeister Torsten Helberg, eine Riegelstellung zum Nachbargebäude und parallel unter Atemschutz den Innenangriff aufbauen. Zusätzlich wurde die Einsatzstelle ausgeleuchtet und weiträumig abgesperrt, die Langestrasse war während des Einsatzes nicht befahrbar. Da im nicht begehbaren Dachboden immer wieder Glutnester aufflammten, wurde dieser mit Schaum geflutet. Verletzt wurde niemand, die Bewohner des Nebengebäudes hatten ihre Wohnungen verlassen und hielten sich ausserhalb der Gefahrenzone auf.
Aufgrund der aktuellen Regenfälle hatten die Einsatzkräfte die Hochwasserlage in der Samtgemeinde aufmerksam im Blick. Der Wasserstand der Meiße ist einmal kurz angestiegen, aber im Tagesverlauf insgesamt um drei Zentimeter, der Allerpegel um einen Zentimeter gefallen. Planmäßig sind weitere Kräfte abgerückt. An den Deichen gibt es nach wie vor im Bedarfsfall kleine Ausbesserungsarbeiten. Auf Nachfrage an den Deichverband, ob die Deiche von Spaziergängern betreten werden dürften, hieß es, dass dies auf den befestigten Wegen kein Problem sei.
Die guten Nachrichten halten an: Die Hochwasserlage in der Samtgemeinde Ahlden ist weiterhin "entspannt". Entgegen der heutigen Regenprognose sind Niederschläge nahezu ausblieben, daher ist auch der Allerpegel bei 4,31 m (Höchststand 4,38 m) konstant und die Meiße ist im heutigen Tagesverlauf sogar um 5 cm gefallen. Für die kommenden Tage sind jedoch hohe Niederschlagsmengen angekündigt, die zunächst nicht besorgniserregend sind, aber weitere Entlastungen verzögern werden. Die externen Kräfte der Technischen Einsatzleitung des THW Rostock und die Feuerwehrbereitschaft aus Stade haben die Örtliche Einsatzleitung wieder an die kommunalen Feuerwehrkräfte übergeben. Insgesamt werden die Zahlen der eingesetzten Kräfte auf Kreis- und Ortsebene weiterhin zurückgefahren, nicht jedoch ohne die Lage im Blick zu behalten und Deiche sowie neuralgische Punkte engmaschig zu kontrollieren - u.a. mehrfach täglich mit Drohnenflügen und Wärmebildkameras. Darüber hinaus hat der Deichverband Hodenhagen Deichwachten eingerichtet.